
Rund um das Thema Kinderwunsch ist es bei mir etwas ruhig geworden bzw. habe ich hier wenig Diskussionen zugelassen. Mein erstes Gefühlschaos zu diesem Thema habe ich euch bereits in meinem Artikel „Krebs & Kinderwunsch“ mitgeteilt. Was ich aber noch nicht kommuniziert habe, ist dass ich für mich bereits eine Entscheidung getroffen habe. Ich möchte nicht behaupten mir fiel die Entscheidung leicht, doch am Ende bin ich ein sehr rationaler Mensch. Von Beginn an kommunizierte ich damals auch nach meiner Krebsdiagnose den Ärzten immer, dass ich nicht die leichteste und schonendste Variante wählen möchten, sondern die sicherste! Und welches die sicherste Variante ist um nicht noch einmal neu an Krebs zu erkranken und mein Krebsgen nicht weiter zu vererben, muss ich an dieser Stelle wohl nicht näher erläutern. Falls doch, die Antwort findet ihr auch in meinem letzten Beitrag dazu.
Und ja, ich lasse mir bereits jetzt mit Anfang 30 die Eierstöcke entfernen und verabschiede mich damit auch von meinen Kinderwunsch. Dennoch wollte ich über diese Entscheidung all die letzten Wochen erst einmal nicht sprechen. Ich hatte Angst vor anderen Meinungen, Angst davor, dass andere meine Entscheidung nicht verstehen würden und einfach keine Lust auf all die klugen und eigentlich doch nur gut gemeinten Ratschläge und „Ach, du wirst schon noch Kinder bekommen“-Rückmeldungen. Doch an dieser Stelle möchte ich auch betonen, dass ICH diese Entscheidung auch nicht getroffen habe. Es ist nicht meine Entscheidung gewesen, dass ich keine Kinder bekommen werde. Diese Entscheidung hat der Krebs mir genommen. Der Krebs hat hier für mich entschieden. Und der Krebs hat mir klar kommuniziert, dass es besser wäre keine Kinder zu bekommen. Zu genau diesem Entschluss bin ich nach diversen Gesprächen mit meinen engsten Freundinnen und vor allem mit meinem Partner gekommen. Natürlich hätte ich die Illusion einer kleinen glücklichen Familie und eines kleines Mini-Georgs oder einer kleinen Mini-Caro schön gefunden, aber meine Gesundheit hat hier immer noch die höchste Priorität und die bis zu 60%ige Wahrscheinlichkeit an Eierstockkrebs zu erkranken ist einfach nicht wegzuschweigen. Ganz im Gegenteil, diese gilt es zu eliminieren. Und am Ende kann ich immer noch die tolle Tante Caro sein und in dieser Funktion voll und ganz aufgehen.
Tzja und nun sitze ich hier ganz ungeduldig, hab den ganzen Tag auf den Anruf vom Krankenhaus gewartet ob meine Ovarektomie (so nennt sich die Eierstockentfernung) nun trotz der aktuellen Umstände stattfindet und so eben kam der Anruf. „Frau Kotke, bitte finden Sie sich morgen früh um 9Uhr bei uns im Krankenhaus ein“. Sofort schossen mir ein paar Tränen in die Augen. Jetzt wird es also wirklich ernst! Und ich habe keine Ahnung ob dies nun Tränen der Erleichterung waren oder Tränen vor Angst, vor dem was auf mich zukommt. Klar habe ich Angst vor dieser OP. Angst davor, dass ich irgendwann denke, dass es die falsche Entscheidung war. Doch tief in mir drin weiß ich, dass dies die einzigst vernünftige Entscheidung ist und so hoffe ich mit dieser Entscheidung ein Stück weit wieder zurück in mein altes, irgendwie aber auch neues Leben zurückzukehren. In ein Leben, welches ich jeden Tag in vollen Zügen genießen kann ohne hoffentlich jeden Tag mit dieser riesengroßen Angst einer erneuten Krebsdiagnose konfrontiert werden zu müssen.
Eure

PS: Dieser Beitrag wurde bereits am 25.03. verfasst. Die OP fand am 26.03. statt. 1 Tag später durfte ich das Krankenhaus bereits verlassen und erhole mich nun von den turbulenten Tagen zu Hause.
Liebe Caro,
wow was für ein Schritt … ich bewundere dich grade
wirklich dafür … ich hab es bis heute nicht geschafft obwohl ich ja Kind habe und es nun wirklich keinen Grund mehr gibt, es nicht zu tun …aber ich bekomme einfach nicht dieses „dann ist es endgültig“ aus dem Kopf … Respekt meine Liebe ! Ich glaub du hast mir jetzt den Anstoß gegeben das ganze nochmal in Angriff zu nehmen … Alles Gute für dich …
Madlen
Liebe Madlen, freut mich wenn ich dich so nun vllt dazu bewegen konnte dich erneut mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ich weiß es ist kein schönes Thema. Aber am Ende holt es uns ja doch immer wieder ein 😕
Alles liebe & gute auch für dich
Caro ❤️
Alles, alles Gute und berichte gerne mal, wie es dir damit in physisch und psychisch in Zukunft ergeht. Man erfährt so wenig darüber und ich bewundere deinen Mut. Ich habe auch die BRCA1 Mutation, habe ein kleines Mädchen und bin 38. Ich möchte auch auf jeden Fall diesen Schritt demnächst wagen, auch wenn ich immer wieder versuche, dies zu verdrängen …. Die Wahrscheinlichkeit ist aber wirklich zu hoch und meine Mama hatte Brust- und Eierstockkrebs (Erstdiagnose vor 17 Jahren mit Rezidiven, bin so froh, dass sie weiterhin lebt!). Alles Gute für dich!
Ja dieses Verdrängen kenne ich zu gut. Ich glaube es geht allen so! Wer möchte schon solch eine Entscheidung treffen? Aber ich weiß ganz tief in mir drin, dass es die richtige und einzig vernünftige Entscheidung war ❤️
Ich möchte hier nur einmal los werden, dass du eine so starke Frau bist! Es ist wirklich bewundernswert, der Schritt ist definitiv nicht leicht. Ich wünsche dir nur das Beste !
Liebe Grüße
Maren
Vielen vielen lieben Dank liebe Maren 💛
Liebe Caro, herzlichen Dank für das offene Ansprechen dieses Themas. Wie genau verläuft es aber nach der Ovarektomie mit der Hormontherapie? Muss man danach nicht Medikamente nehmen?
Liebe Grüße, Martina
Ich habe diese ja bewusst gemacht um weniger Hormone zu produzieren 😉
Meine absolute Östrogendominanz hatte damals ja leider den Wachstum der Krebszellen begünstigt :/
Vielen Dank, dass du deine Gedanken so mit ‚uns‘ teilst. Ich stehe auch vor der Entscheidung, wann ich mir die Eierstöcke entfernen lasse. Da ich aktuelle mit 35 an Brustkrebs erkrankt bin und Brca1 habe.
Mich würde interessieren wie du mit den Nebenwirkungen lebst, welche Nebenwirkungen zeichen sich bei dir und wie hältst du sie im Griff?
In der Tat hilft mir die Ernährung viel bei den Nebenwirkungen. Die Klassiker sind Hitzewallungen und Knochenbeschwerden aufgrund des drastischen Hormonentzugs. Ich habe vorallem Beschwerden in den Knien :/ aufgrund dessen lasse ich einmal im Jahr meine Knochendichte messen. Die letzten 2 Jahre hat sich’s durch meine gute Ernährung nicht verschlechtert und ist konstant geblieben. Ansonsten habe ich Hyaluronsäure für die knochen- und Gelenkbeschwerden für mich entdeckt 🙂
Liebe Caro,
bin heute zum 1. Mal auf deinem Blog. Habe dich in der Pantene Werbung gesehen. Ich bin 2018 mit 31 Jahren an BK erkrankt. Ich wusste vor,dass ich BRCA-1 habe. Eine Mastektomie wurde mir aufgrund meiner damals 28 Jahre von abgeraten. Nun ist die Chemo >1 Jahr her und an einem Eierstock ist eine Zyste. Da mir sowieso eine Ausschabun bevorsteht, überlege ich diesen Eierstock entfernen zu lassen. Klar, um das Risiko einer Erkrankung zu reduzieren. Andererseits sind damit wohl viele Nebenwirkungen und weitere Risiken an Osteoporose etc zu erkranken. Wie geht es dir nach der OP? Wie fühlt es sich an? Was hat sich verändert am Frausein? Hast du verstärkt Gelenk oder Muskelschmerzen oder anderes?
Gerne würde ich davon etwas lesen.
Ich wünsche Dir viel Gesundheit und weiterhin viel Lebensfreude!
Anette
Hello ,
Auch bei mir wurde erst vor kurzen
( 20.12.21) ein Eierstock entfernt, bei mir war eigentlich nur einen ZystenOp geplant, ( am Tag der OP die 💣, komplette Entfernung.
Zusätzlich wurden von subetöse myome gefunden. Nun erhol ich mich , Kämpfe oft mit den Tränen,!
Wer weiss, wozu diese op gut war ( vorzügliche krebsvorsorge)!
Mit besten Wünschen
Adele
Meine Meinung ist, dass „keine leiblichen Kinder“ überhaupt nicht mit „Kinderwunsch adé“ gleichsetzbar ist, da es immer noch die Möglichkeit einer Adoption gibt, wenn man denn wirklich ernsthaft Kinder in seinem Leben wünschen würde.
PS: Ich selber hatte mit 27 eine medizinisch induzierte Gebärmutterentfernung, hatte aber eh nie einen Kinderwunsch und es war daher kein großartiger Verlust für mich.
Hätte ein Kinderwunsch bestanden, hätte die Welt anders ausgesehen und ein innerer Zielkonflikt bestanden, aber ich hätte den Eingriff trotzdem gemacht, der ja nicht „aus Jux und Dollerei“ stattfand.
Dennoch hätte ich eben auch hinterher die bestehenden Möglichkeiten, „über Umwege“ ans Ziel zu kommen, wie eben z.B. Adoption, eruiert und ins Auge gefasst. Zumal man damit auch den an Kindes statt angenommenen Kindern viel Gutes tun und ein Familienleben ermöglichen kann.
Habt ihr da nie drüber nachgedacht? Das wundert mich….
Deinen Einwand verstehe ich komplett und die Idee finde ich schön. Wieso ein neues Kind auf die Welt setzen, wenn wir doch vllt sogar einem helfen können? 🥰
Doch ist dir bewusst wie schwer es einem in Deutschland gemacht wird ein Kind zu adoptieren? Je älter desto schwieriger… dann der Krebshintergrund… unendlicher Papierkram… usw.
Wir hatten es bereits in Betracht gezogen, dann aber akzeptiert, dass das Schicksal scheinbar eine andere Aufgabe für uns vorgesehen hat 🙏