
Im Bereich „Persönliches“ habt ihr hier auf meinem Blog schon lange nichts mehr von mir gehört. Doch gerade im letzten Jahr habe ich mich so intensiv mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt. Und hier zum Start des Jahres, wo vermutlich jeder von mir als Ernährungscoach eine Neujahres Challenge in Bezug auf gute Vorsätze hinsichtlich einer gesunden Ernährung erwarten würde, habe ich beschlossen mich erst einmal, um mich zu kümmern.
Vor 5 Jahren habe ich das Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky gelesen. Damit fing vieles an. In diesem Buch geht es um den Zweck der eigenen Existenz und um seine eigenen Museumsmomente. Es klingt im ersten Moment so banal und ich hätte niemals gedacht, dass mir all diese Fragen in diesem Buch so nahe gehen würden. Ich befand mich gerade mitten in der Krebstherapie. Ich reflektierte viel. Hatte Angst vor der Zukunft. Hatte Angst davor, dass ich keine Zukunft mehr hätte. Und hinterfragte meine komplette Vergangenheit.
Die Fragen, die dir dieses Buch stellt, sind so simpel und einfach. Doch sie ändern einfach alles, wenn du sie richtig verinnerlichst.
„Warum bist du hier?“
„Führst du ein erfülltes Leben?“
„Hast du Angst vor dem Tod?“
John Strelecky
Puuuuh. Gerade damals hatte ich so etwas von Angst vor dem Tod. Hallo? Ich befand mich gerade mitten in der Krebstherapie. Der Tod fühlte sich viel zu nahe an. Und ich war doch gerade mal 30 Jahre jung. Und das könnte es doch nicht schon gewesen sein. Doch die zwei weiteren Fragen fand ich schwierig zu beantworten. Ich rätselte hin und her. Was ist denn mein Zweck der Existenz? Warum bin ich hier? Was möchte ich erreichen? Erfüllt mich das, was ich tue wirklich? Bin ich wirklich glücklich?
Und wisst ihr was: Ich konnte diese Fragen nicht beantworten. Sie überforderten mich und dass sie mich überforderten, wühlte mich noch mehr auf.
„Sammelst du gute Museumstage?“
John Strelecky
Dann sprach John Strelecky von Museumstagen. Es geht darum, sich sein Leben wie ein Museum vorzustellen. Jeder Tag deines Lebens wird aufgezeichnet. Was du tust, was du sagst, Menschen, mit denen du deine Zeit verbringst, all die Orte, die du gesehen hast und einfach alle Dinge, mit denen du deine Zeit verbringst. All diese kleinen und großen Momente bilden das Spiegelbild deines Lebens, welches zum Ende deines Lebens abgespielt wird, welches DEIN Museum zeigt. Es zeigt, womit du den Großteil deiner Zeit verbracht hast.
Wäre heute dein letzter Tag, wie würde dein Museum ausschauen?
Damals als ich mit all diesen Fragen konfrontiert würde, wusste ich nicht, wie viel Zeit mir noch blieb, um mein Museum zu bilden. Ich befand mich inmitten der Krebstherapie. Ich wusste nicht, wie all dies ausgehen würde. Und ich dachte darüber nach, was wäre, wenn das Museum wirklich jetzt schon final ist. Und da wurde mir klar „NEIN! NEIN! Das darf es nicht gewesen sein.“ Das durfte nicht schon das Ende meines Lebens gewesen sein und ich muss den Kampf gegen den Krebs schaffen, denn es gibt einfach noch so so viel womit ich dieses Museum gern füllen würde. Und genau dieses Ziel vor Augen zu haben und näher zu definieren, half mir durch die Therapie.
Ich realisierte, wie mein Museum bisher gefühlt war. Ich war mitten drin in diesem Hamsterrad, wurde geleitet von gesellschaftlichen Zwängen. Der Großteil meines Museums war gefüllt mit meinem Job und beruflichen Erfolgen. Ziele waren eher monetärer Natur. Ich wollte noch mehr Erfolg im Job, mehr Geld, die höhere Position, die größere Wohnung. Hätte ich mir diese Ziele erfüllt, wäre es Zeit eine Familie zu gründen. Ich bräuchte den perfekten Partner, die perfekte Hochzeit, mindestens ein Kind und natürlich die Eigentumswohnung oder Haus. Aber in diesem Jahr fühlte all dies sich so so weit weg und an ich realisierte, dass das gar nicht das ist, was ich will. Das ist das, was die Gesellschaft will!
Ich versprach mir selbst, dass wenn ich dieses Jahr überleben würde, dass wenn ich den Krebs besiegen würde, dann möchte ich alles ändern! Ich möchte endlich leben. Für MICH leben. Und ich möchte irgendwann stolz auf mein eigenes kleines Museum zurückschauen können. Ich möchte etwas bewegt haben. Ich möchte meinem Leben einen Sinn geben und nicht einfach nur so vor mich her leben und darauf warten, dass es irgendwann zu Ende geht. Ich möchte jeden Moment, jede Chance nutzen. Ich möchte meine Zeit mit den richtigen Menschen verbringen. Ich möchte das Leben anderer Menschen positiv verändern. Ich möchte anderen Menschen helfen und sie inspirieren. Ich möchte herausfinden, was meine Hobbys sind und diese ausführen. Ich möchte reisen und die Welt sehen und von ihr lernen. Ich möchte meine Leidenschaft finden und diese leben. Ich möchte inneren Frieden finden. Ich möchte mit mir und meinen Bedürfnissen verbunden sein. Ich möchte gesund sein und gesund bleiben. Ich möchte ein Leben voller Liebe, Dankbarkeit, Wertschätzung und Leichtigkeit führen.
Und jetzt schaue ich zurück auf meine letzten Jahre. Swipe durch all die Bilder auf meinem Handy, lasse all diese 5 Jahre Revue passieren und was ich alles geschafft habe.
Vor welche Herausforderungen ich gestellt wurde, wie ich sie angenommen haben und was ich aus diesen gemacht. Realisiere all die Entscheidungen, die ich treffen musste, die mir gewiss nicht leicht fielen. Ich sehe, wo ich heute bin und bin einfach dankbar dafür diese weiteren 5 Jahre, die hoffentlich noch viele viele weitere werden, geschenkt bekommen zu haben.
Hallo? Was waren das für 5 Jahre? Ich habe mich bewusst dazu entschieden meinen Job aufzugeben, für den ich all die Jahre so hart gearbeitet und mich aufgeopfert hatte. Ich bin geflüchtet, habe die Welt bereist, durfte von ihr lernen. Habe mich so oft selbst verloren und immer wieder wiedergefunden. Lies mein komplettes Leben, welches ich mir 14Jahre lang in Hamburg aufgebaut hatte und damit auch so viele Menschen in meinem Leben, zurück und zog mit Georg in seine Heimat nach Bayern. Verbrachte mein erstes richtiges Jahr Selbständigkeit in einer weltweiten Pandemie. Folgte meiner Leidenschaft und schaffte es nicht nur mein Leben, sondern auch viele weitere Leben positiv zu ändern. Ich lebte und lebe immer noch meine Leidenschaft durch und durch. Musste aber auch Neid und Missgunst begegnen. Ich durfte lernen Dinge, nicht zu nah an mich herankommen zu lassen. Befand mich so oft auf der Suche nach DER richtigen Balance. Definierte meine Grenzen so oft neu. Lernte, was mir wirklich guttut und was nicht und wer mir wirklich guttut und wer nicht. Musste entscheiden, dass mir mein Leben und meine Gesundheit wichtiger sind als mein Kinderwunsch. Musste entscheiden, was möchte ich preisgeben, was nicht. Wie sehr möchte ich in der Öffentlichkeit stehen. Es ist und bleibt eine ewige Reise zu sich selbst. Und egal, welche Entscheidung getroffen wird. Es ist DEIN Weg, DEIN Leben! Und du bist nicht auf dieser Welt, um die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen, sondern du bist hier, um DEIN Leben zu leben.
Und so habe ich zum Beginn ins neue Jahr habe ich einen festen Entschluss getroffen. Nein, ich möchte nicht mit dem Strom schwimmen. Ich möchte nicht die 1000. Ernährungsschallenge anbieten. Oft werde ich gefragt, was ich als nächstes geplant habe. Aber wisst ihr was: Das Leben ist keine ständige To-Do-Liste, welche wir stetig abarbeiten müssen. Im besten Fall haben wir noch ewig Zeit für all unsere Mumseumsmomente. In all den letzten Jahren habe ich so hart daran gearbeitet, so viele Museumsmomente wie möglich zu erschaffen. Heute nur 5 Jahre später, da könnte ich bereits sagen „JA, heute kann ich stolz auf mein Museum zurückschauen.“ Ich wäre bereit! Und so habe ich all die letzten Jahre auf ein großes Ziel hingearbeitet. Dieses Jahr, da möchte ich erst mich selbst belohnen. Und dies tue ich, in dem ich mir einen kleinen Traum erfülle. Georg und ich werden zu den Löwen. Dem Krafttier, welches mich die letzten Jahre begleitet hat und mir immer wieder neue Power, „Löwenpower“ gibt. Wir starten nächste Woche unsere Reise nach Tansania! Also drückt bitte ganz fest die Daumen, dass mein Traum Wirklichkeit wird und wir auch wirklich einem Löwen und wer weiß, vielleicht ja auch allen Big 5, begegnen.
Und dieses Mal, da möchte ich genau diese ganzen Museumsmomente nur für mich kreieren. Nicht für Social Media, nicht für die anderen, nur für mich. Nur für uns. Deshalb wird es nach Jahren endlich einmal wieder eine kleine Social Media Pause geben. Etwas, was so banal und einfach klingt, doch für mich eine wirkliche Herausforderung ist. Denn jeden Tag, 365 Tage lang. Da gibt es jeden Tag eine Story von mir. Und der Druck wird nicht weniger. Der Druck wird höher. Instagram ist mein Business. Mein Job. Meine Existenz. Unsere Existenz mittlerweile sogar. Und der Druck seitens Instagram sichtbar zu bleiben wird nicht leichter. Und genau deshalb fiel mir dieser Schritt auch so schwer. Aber ich weiß, es ist der Richtige. Und ich weiß, dass all die nächsten Wochen mein Leben so unfassbar positiv verändern werden.
Also seid gespannt auf alles was anschließend kommt. Nun ja oder eben auch nicht kommt 😛
Und um nochmal auf die Fragen von John Strelecky anzuschließen. Heute, ja heute, da kann ich euch alle 4 ganz eindeutig beantworten. Und selbst die Frage, auf die ich vor 5 Jahren immerhin eine Antwort hatte, würde ich heute anders antworten.
Wie schaut es bei dir aus? Was machen diese Fragen mit dir? Könntest du diese Fragen beantworten? Wo befindest du dich gerade in deinem Leben?
Lasse es mich gern in den Kommentaren wissen.
Alles Liebe und habe einen wundervollen Start voller unvergesslicher Glücksmomente ins neue Jahr

Hallo Caro, zunächst erst einmal eine wunderschöne Zeit in Tansania (nur für dich/euch selbst) 🙂 Das Thema mit der Hausapotheke auf Reisen kenne ich auch zu gut, schwupps ist 1/3 des Koffers voll. Aber Routine muss sein 😉 Ich weiß nicht, ob ihr Malaria Medikation nehmen müsst, aber aus Erfahrung weiß ich, dass da das ein oder andere Mittelchen zur Darmsanierung und Pflege nicht schaden kann^^. Ich folge dir, deinem Blog und Leben auf Insta jetzt seit zwei Jahren (bin über die Diagnose Brustkrebs dazu gekommen) und kann nur vermuten wie der Druck der ewigen Präsenz und Relevanz in diesem Medium sich anfühlen muss. Ich bin nur Insta „Partizipierende“, kein Creator, und habe mir aktuell ein Pause verordnet. Zumindest mit meinen Aktivitäten in der BK Community. Ich habe mir mit meinem Mann nach der Diagnose und noch in der Therapie den Traum erfüllt viel remote arbeiten und reisen zu können, was wir letztes Jahr voll ausgekostet haben. Gerade bin ich in Mexico und den USA unterwegs. Und diesen Traum und Momente, die Leichtigkeit bringen sollen, kann ich mir nicht durch Social Media madig machen. Die Fragen, die du ansprichst, habe ich mir auch gestellt und arbeite dran sie für mich zu beantworten 😉 Es gibt immer wieder neue Impulse. Also, eine gute Reise zu den Löwen und alles Gute!
Liebe Caro,
das hast Du soooo wundervoll in Worte gefasst und es ist genau die richtige Entscheidung. Ich wünsche euch eine unfassbar tolle Zeit und hoffe ihr habt wundervolle Momente die zu noch wundervolleren Erinnerungen werden.
In deinem Text finde ich mich wieder, da wir einige Parallelen haben. Durch Dich und auch meine Therapie habe ich in den letzten zwei Jahren viele Dinge erlebt/erfahren, die mich voran gebracht haben. Träume sind dazu da verwirklicht zu werden.
Euch beiden alles Glück der Welt für euer Vorhaben 💕
Liebe Caro, Danke für Deine ehrlichen Worte. Die haben mich sehr berührt. Wie wahrscheinlich jeder, mache ich mir meine Gedanken, Pläne, Reflexionen, etc. in diesen Tagen. Durch Deine Worte habe ich mehr Aspekte der Reflexion wieder in Erinnerung bekommen und werde intensiv mein bisheriges und zukünftig gewünschtes Museum beleuchten. Ich bin auch so froh diese Bücher kennengelernt und gelesen zu haben und bin ein Fan von John Strelecky.
Ich wünsche Euch eine wunderschöne Reise und bin sicher, dass Deine Wünsche sich erfüllen. Deine Ehrlichkeit ist auch ein Grund, dass Dir viele folgen und ich finde das mehr als legitim, dass Du Dir Deine/Eure Auszeit nimmst. Genieße es und grüße Afrika 😘 und erlebe Dein Powertier 🦁
Ich habe ja noch was vergessen..Glückwunsch, wieviel Du schon für Dein Museum in den letzten Jahren gestaltet hast, inklusiv diesem tollen Buch 🎉