Über Social Media, Weltverbesserer, Meinungsfreiheit und Zusammenhalt

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Bin ich ein Corona-Gegner, wenn ich eine andere Meinung als die Politiker habe? Bin ich ein rücksichtsloser und unverantwortungsbewusster Mensch nur, weil ich Corona vielleicht schon hatte? Bin ich eine Anti-Feministin, wenn ich unbewusst die falsche Schreibweise wähle? Bin ich ein Anti-Feminist, weil ich als Mann ein Periodenprodukt auf den Markt bringen möchte? Bin ich fettphobisch, wenn ich denke das Übergewicht ungesund ist? Bin ich ein rücksichtsloser Mensch, weil ich nicht 100% in Sachen Nachhaltigkeit gebe? Ist es okay das Flugzeug zu nehmen, wenn mein Job es z.B. erfordert? Handle ich verkehrt, weil ich mir einen Hund anlege und dieser nicht adoptiert ist? Bin ich unsensibel ggü. Menschen, denen es nicht gut geht, nur weil ich zeige, dass es mir gut geht? Bin ich ein Kinderhasser, nur weil ich all den Babyspam auf Instagram gerade nicht ertragen kann? Bin ich ein schlechterer Mensch? – Fragen, die in letzter Zeit immer mehr aufkamen. Also jetzt nicht unbedingt zwingend bei mir 😉 Aber auf Social Media.

Ich vermute ihr wisst, worauf ich hinaus möchte. Gerade durch die aktuelle Social Media Bewegung werden solche Fragen präsenter, denn je. Und ich frage mich was ist richtig, was ist falsch und wo ist die (persönliche) Grenze? Doch geht es nur mir so? Oder habt auch ihr das Gefühl, dass sich das Denken und Handeln vieler Menschen seit der Corona-Pandemie drastisch geändert hat? Immer mehr verlagert sich alles online auf die sozialen Medien, immer mehr Leute engagieren sich, machen sich stark für die Themen, die ihnen am Herzen liegen. Themen wie Gesundheit, Ernährung und Nachhaltigkeit stehen mehr im Fokus denn je. Das Konsumverhalten und ja ganz allgemein seine alten Verhaltensmuster werden hinterfragt. Eine wirklich positive Entwicklung, die das letzte Jahr mit sich gebracht hat. Doch ebenso merke ich gerade wie die Stimmung hier immer mehr kippt. Insbesondere in den sozialen Netzwerken. Denn noch nie wurde man so viel und offen angegriffen wie in der aktuellen Zeit. Die Leute sind kritischer und diskussionsfreudiger geworden denn je. Eigenschaften, die ja eigentlich sehr gut sein können und so diskutiere auch immer wieder sehr gerne. Doch ebenso bin ich offen für andere Meinungen, lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen oder akzeptierte schlicht und einfach auch einmal, falls mein Gegenüber hier eine andere Auffassung oder Einstellung hat als ich. Denn genau das macht uns Menschen ja aus. Diese Vielfalt! Wie langweilig wäre es, wenn wir alle die gleiche Meinung hätten, alle gleich Handeln würden und alle die gleichen Ideale hätten? Wir alle sind verschieden und das ist auch gut so! Doch diese mit-dem-Finger-auf-andere-zeigen-Kultur wird immer größer. Die Arbeit und das Engagement wird nicht mehr geschätzt, sondern obwohl die Message dahinter eigentlich eine Gute ist, kritisiert oder als noch nicht gut genug empfunden: „Schön, dass du darüber aufklärst, ABER wieso machst du nicht…“ oder „dann dürftest du ABER auch nicht…“ usw. Man meint es eigentlich nur gut und wird dennoch wieder klein geredet und hat schnell das Gefühl nicht genug zu sein. Aber sollten wir uns nicht viel lieber gegenseitig stärken und motivieren als alle Einzelkämpfer zu sein?

So sprechen alle von Diversity. Doch was bedeutet Diversity? Folgende Definition fand ich hier sehr gut: „Diversity zielt auf die Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen etc. Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung, ihrem Lebensalter, ihrer physischen oder psychischen Fähigkeiten oder anderer Merkmale. Dabei geht es nicht nur um die Unterschiedlichkeiten von Menschen und ihren Lebensentwürfen, sondern immer auch um die Entdeckung von Gemeinsamkeiten.“

Doch ich habe das Gefühl, dass die Leute sich immer mehr von den anderen abheben möchten, zwanghaft polarisieren möchten, bewusst anders sein möchten und bewusst eine andere Meinung haben möchten. Dinge, die ich eigentlich gut finde. Denn ich hätte mir früher als Kind solch Vorbilder gewünscht, die dazu stehen einfach anders zu sein und ihr Ding durchziehen. Doch leider merke ich bei so vielen Gesprächen in letzter Zeit, dass es immer schwieriger wird, seine eigene Meinung zu vertreten. Ich habe das Gefühl, dass fremde Meinungen einfach immer weniger zugelassen werden wollen und nur die eigene Meinung als die einzig richtige anerkannt wird. Teilweise werden einem fremde Meinungen aufgezwungen. Aber macht uns Menschen nicht gerade die Vielfalt an unterschiedlichen Meinungen aus? Muss ich mich schlecht fühlen, nur weil ich Dinge anders sehe? Muss ich direkt ausgeschlossen werden, weil ich eine andere Meinung habe als du? Muss ich Angst haben meine Meinung mit anderen zu teilen und dazu zu stehen?

Wir alle geben in der aktuellen Zeit unser Bestes. Doch statt dem Gegenüber einfach mal auf die Schulter zu klopfen, ihm zu sagen, was er für gute und wertvolle Arbeit leistet, haben wir lieber noch Verbesserungsvorschläge, was er oder sie vielleicht noch besser machen könnte. Vielleicht ja auch wirklich nur gut gemeint und durch die aktuell so räumliche Distanz und das Ausweichen auf soziale Medien kommt diese Message einfach schlichtweg falsch und anders rüber als würden wir uns persönlich gegenüberstehen?! Doch am Ende ist keiner von uns perfekt und wir alle geben nur unser Bestes. Zudem kennen wir nie die komplette Geschichte, die hinter einer Person steckt. Und genau diese Vielfalt an Meinungen und verschiedensten Menschen schätze ich in den sozialen Medien und freue mich immer wieder über neue Denkanstöße und wenn auch ich dazu lernen kann. Am Ende können wir als Einzelperson schließlich auch nicht die Welt verändern. So setzt du dich vielleicht für Feminismus oder politische Themen ein, der nächste für mehr Nachhaltigkeit, die nächste für Body Positivity und ich am Ende für das Thema Ernährung und Gesundheit. Das heißt aber nicht, dass ich mich für die anderen Themen nicht weniger interessiere oder mich nicht damit auseinandersetze. Doch statt mit dem Finger auf andere zu zeigen, sollten wir doch vielleicht wieder alle viel mehr an einem Strang ziehen. Auf der Welt passiert so viel Mist. Wenn sich aber jeder um sein Herzensthema kümmern würde und wir alle zusammenarbeiten, dann können wir doch auf der Welt schon so viel bewegen. Nur weil ich mich z.B. für das Thema Ernährung starkmache und andere Themen nicht so präsent anspreche, heißt es doch nicht, dass sie mir egal sind oder ich mich nicht mit diesen Themen auseinandersetze. Du allein kannst dich nicht um alle Probleme auf dieser Welt kümmern! Und genau das verstehe ich unter Diversity: Gemeinsamkeiten zu entdecken, sich zusammenzutun und all die Probleme gemeinsam zu lösen und das ganz ohne dem ein oder anderen Vorwürfe oder ein schlechtes Gewissen zu machen. Gemeinsam können wir großartiges erreichen und die Welt zu einem besseren Platz machen. Also lasst uns zusammenhalten, uns gegenseitig zuhören und stärken, statt aufeinander loszugehen. Danke!

Alles Liebe und bleibt euch selbst treu

caro_signatur

PS: Wenn du merkst, dass dir bestimmte Personen auf Social Media nicht guttun, dann entfolge Ihnen. Das bist du dir Wert! Zudem kannst du auf Instagram auch Personen und deren Content auf „Stummschalten“, wenn sie dir im Moment nicht gut tun und den Content jederzeit wieder aktivieren. Wusstest du das? Ich nehme mir z.B. auch einmal im Monat die Zeit und räume in meinen Sozialen Netzwerken auf. Das ist immer wieder sehr befreiend 🙂

Ich freue mich über deine Meinung zum Thema!

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