
Ständige Erreichbarkeit, ständiger Druck abzuliefern, ständiger Druck kreativ und produktiv zu sein, ständiger Druck gut zu performen… Kennen wir irgendwie alle? Wenn man seinen Job liebt, opfert man sich gern mal schnell dafür auf und vergisst die eigenen Prioritäten vorne anzustellen. Wieso ticken wir eigentlich so? Warum ist das Bild nach Außen uns wichtiger als wir selbst?
Ständige Erreichbarkeit, ständiger Druck…
Und gerade heutzutage wird es einem dann doch immer schwieriger gemacht. Man geht nicht einfach um 9Uhr zur Arbeit und hat um 18Uhr Feierabend. Nein, (und mal ganz davon abzusehen, dass wir auch darüber hinaus ständige Bereitschaft zeigen Überstunden zu machen) wir sind auch darüber hinaus jederzeit erreichbar. Wir haben unser Handy immer dabei. Checken unsere Mails jederzeit unterwegs und schalten dann doch irgendwie nie richtig ab, sondern nehmen die Arbeit gedanklich noch mit nach Hause. Das mag vielleicht nicht bei jedem so sein, doch dennoch werden sich hier viele wieder erkennen und auch ich kenne diesen Kreislauf nur zu gut. Doch ich habe genau diesen Kreislauf durchbrochen, um mich selbständig zu machen. Seit 1 Jahr bin ich freiberuflich tätig als Ernährungsberaterin, Healthy Living Bloggerin und Storyteller auf Instagram bzw. „Content Creator“, wie ich es auch gern nenne (mehr zu dem Beruf als „Content Creator“ berichte ich bereits hier). So schön sich viele diesen Job auch vorstellen, desto weniger hat man allerdings auf dem Schirm wie sehr einen dieser Job an die Substanz gehen kann, denn in diesem Job hast du wirklich nie Feierabend, denn du hast Follower, die jeden Tag von dir hören und sehen wollen und die Mehrwert geboten bekommen möchten. Und so möchte ich meinen Respekt an all die Content Creator aussprechen, die ihre Community bereits vom Frühstück bis zum Schlafengehen mitnehmen und tiefste Einblicke in ihr Privatleben geben. Gibt es hier überhaupt noch ein Leben ohne Handy und ohne Kamera? Big Brother is watching you. Doch vor allem die Communitypflege und der Austausch mit meiner Community und Gleichgesinnten ist mir enorm wichtig. Doch je mehr Content du kreierst und je mehr Follower du neu dazugewinnst, desto mehr Nachrichten trudeln ein. Gerade in meinem Bereich sind das nicht einfach mal 1-2 kurze Sätze, sondern oftmals tiefgehendere Themen, die man nicht einfach mal schnell abfertigen möchte. Doch Instastory und Communitypflege reichen hier nicht aus. Hinzu kommt der tagtägliche produzierte Content neben einer Instastory. Sei es der klassische Instagrampost im Feed oder mittlerweile sogar ein Reel oder IGTV. Jetzt wird sich der ein oder andere vielleicht denken „Na komm, dann postest du eben nicht jeden Tag etwas….“. Mööööp. Eine schöne Idee, doch Instagram selbst empfiehlt jeden Tag mindestens 1 Instagrampost + Story hochzuladen damit dir deine Sichtbarkeit in den sozialen Medien erhalten bleibt. Nur so hast du also die Möglichkeit, dass dein Content überhaupt gesehen wird. So übt die App Instagram also noch einmal zusätzlichen Druck auf jeden Content Creator aus, der damit sein Geld verdient. Mal ganz davon abgesehen, dass der Markt einfach komplett übersättigt ist.
Und dann habe ich einfach die Freude daran verloren…
Und so bin auch ich einfach gesättigt. Mehr und mehr gesättigt von dieser App und merke immer wieder wie ich mehr und mehr Accounts entfolgen muss. Hübsche Outfits, perfekte Bilder, immer wieder dieselben klassischen Influencer-Marken und wenig tiefergehender Content. Denn Instagram ist ja eine schnelllebige App und man möchte in der wenigen Zeit, die man hat (z.B. beim Schnellen Checken der App während der Bahnfahrt, wo schnell einfach mal durchgescrollt wird und ein paar Herzchen bei hübschen Bildern verteilt werden) ja möglichst viel konsumieren. Also gehen längere Texte, längere Stories schnell einmal unter. Doch gerade diese kosten wahnsinnig viel Zeit. Vom Posting und der Erstellung bis hin zur Vorab-Recherche um sicherzugehen, dass es gerade, wenn es sich um wissenschaftliche Aussagen handelt, auch wirklich die korrekte Aussage getroffen wird. Es steckt wirklich so viel Herzblut in dieser Arbeit, doch je mehr ich an Reichweite gewinne, desto mehr geht mir das Ganze an die Substanz. Seit vielen Jahren bin ich hier nun auf Instagram tätig, liebe diesen Job und die Möglichkeiten, die ich durch diesen Job habe und habe auch immer noch wahnsinnig viel Spaß an der Sache an sich. Ich liebe es zu schreiben, zu reden, über Bilder zu kommunizieren und ich liebe den Austausch und die Kommunikation und die einfache Möglichkeit über Social Media so wichtige Messages an eine große Reichweite nach Außen zu tragen. Mein Ziel mit meiner Arbeit ist es etwas zu bewegen, Menschen zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken zu bewegen und Themen aufzunehmen, die manch einer vielleicht gar nicht richtig auf dem Schirm hat oder vielleicht sogar verdrängt hat. Ich möchte Impulse geben, möchte meine Meinung dennoch niemanden aufzwingen. Doch damit Impulse und Denkanstöße zu geben allein, lässt sich am Ende eben auch nicht die Monatsmiete bezahlen. Und je mehr Leute einem folgen, desto mehr Kritiker hat man natürlich auch und desto öfter wird einen unterstellt, dass jegliches Handeln ja nur monetär angetrieben sei. Und solche Aussagen sitzen und lassen einen dann schnell mal an einen Job zweifeln, den man sich über viele Jahre hart aufgebaut hat.
Ehrlich währt am längsten? Von wegen.
Wirklich geeignete Kooperationspartner finden, sich selbst treu bleiben und seinen eigenen Wert kennen, denn dass ich meine Arbeit als Content Creator dann am Ende bezahlt bekommen möchte ist wohl selbstverständlich. Und was man dann schnell mal vergisst ist, dass hinter einem Instagrampost oder einer Instagramstory dann oftmals doch mehr Arbeit steckt als es manchmal vermuten lässt. Doch nicht nur die Arbeit für das Erstellen des Contents soll bezahlt werden (eigentlich vergleichbar mit der Arbeit einer Werbeagentur, die für einen Kunden Content produziert), sondern auch die mediale Reichweite sollte natürlich vergütet werden (vergleichbar mit einem Magazin, in dem Produktplatzierungen verkauft werden). Doch das Problem ist, dass obwohl es den Job eines Content Creators und Influencers nun schon seit geraumer Zeit gibt, das Grundverständnis hierfür einfach noch nicht richtig herrscht sowie auch kein einheitlicher Stundenlohn. So werden Influencer und Content Creator in den meisten Fällen lediglich nach Reichweite bezahlt. Nur in welcher Berufsgruppe wird man heutzutage denn nur für die Reichweite bezahlt? In den meisten Jobs gibt es einen fest definierten Stundenlohn (der sich je nach Berufserfahrung steigert) oder man wird wie. z.B. klassisch im Vertrieb nach Performance bezahlt. Dies sind Dinge, die klar und einfach messbar sind. Um allerdings als Content Creator Geld zu verdienen und Anerkennung zu erhalten benötigst du Bestätigung in Form einer hohen Followerzahl. Je mehr Follower du hast, desto mehr bist du wert. Wozu das geführt hat? So gut wie alle Influencer und auch Content Creator haben angefangen sich Follower zu kaufen (googelt einmal Follower kaufen und schaut wie viele Anbieter es hier mittlerweile gibt. Erschreckend ist das!) und damit ihre Wertigkeit nach oben gepusht. Und schwupps ist ein Instagrampost auf deinem Kanal auf einmal keine 150€ mehr, sondern ganze 1.500€ wert. Und so ist die Arbeit als Content Creator oftmals frustrierend und macht ein einfach nur müde. Müde mir das tagtäglich anzuschauen, jeden Tag so viel Herzblut in diese App zu stecken und mir dann von möglichen Kooperationspartnern sagen zu lassen, dass sie meine Arbeit nicht entsprechend vergüten möchten, da ich ihnen nicht genügend Reichweite habe und dann bei den „Kollegen“ sehen wie sie Tag zu Tag Follower einkaufen. In was für einer Gesellschaft leben wir, dass wir anhand einer Followerzahl in einer App definiert werden? Und wie oft habt auch ihr euch schon vielleicht selbst dabei erwischt auf die Frage „Finde ich dich bei Instagram?“ zu antworten „Ja, aber ich habe da NUR xy Follower.“ Ist es denn so wichtig sich anhand einer Followerzahl zu profilieren? Ist nicht jeder Account auf Instagram etwas wert ob klein oder groß? Jeder der sich dort kreativ austobt, wertvollen Mehrwert bietet, in dem er über bestimmte Themen aufklärt oder seine persönliche Geschichte teilt oder vielleicht einfach nur sein Business vorstellt, verfolgt hiermit doch eine bestimmte Mission, oder? Sollten wir diese Mission nicht viel mehr unterstützen als nur auf die Followerzahl und schöne Bilder zu schauen? Wie wird es hier wohl weitergehen? Wo werden wir in ein paar Jahren stehen? Es bleibt spannend.
Kann ich die alte Liebe wieder entfachen?
In letzter Zeit war ich echt müde von Instagram und merkte wie mir mehr und mehr der Spaß an dieser App verging. Ich merkte mich wie sehr ich mir selbst unnütz Druck machte, ich mich über bestimmte Posts, über bestimmte Kommentare oder über Fake-Follower aufregte, das Gefühl hatte nicht mithalten zu können oder enttäuscht war über bestimmte Nachrichten oder nicht genügend Likes unter einem meiner Posts, sodass ich am Ende ganz vergessen habe, wieso ich mich damals bei dieser App angemeldet habe und wie viel Spaß ich mit dieser App hatte. Wie viele Menschen ich bereits über diese App kennenlernen durfte und wie viele Freundschaften daraus entstanden sind. Wie viele Möglichkeiten sich durch diese App ergeben haben und zu guter Letzt wie sehr mir diese App in der schwersten Zeit meines Lebens geholfen hatte. Doch nun brauchte ich einfach einmal eine Pause von dieser App. Eine Pause um die Liebe zu dieser App hoffentlich wieder neu erwecken zu können. Eine Pause um mein Eine Pause um etwas Abstand und wieder einen neuen Fokus zu gewinnen. So genau weiß ich selbst noch nicht was ich nun ändern werde und wie ich diesen zweiten Versuch starten werde und mein „Konsumverhalten“ vielleicht ändern werde. Doch eines ist klar, ich möchte die App wieder mit Freude und ohne jeglichen Druck nutzen und werde die Dinge einfach auf mich zukommen lassen. Mal schauen wie sich das ganze entwickelt. Ich hoffe ihr bleibt mir dennoch treu und ich freue mich schon jetzt wieder auf den aktiven Austausch mit euch allen 🙂
Und was hast du jetzt 2 Wochen lang so getrieben?
Und so mag der ein oder andere vielleicht denken, aber was hat sie denn jetzt 2 Wochen lang ohne Instagram so getrieben? Ihr mögt es kaum glauben, aber mein Leben besteht dann doch nicht nur aus Instagram und das wurde ein Glück die letzten 2 Wochen nochmal bestätigt. Ich habe die Zeit effektiv genutzt. Und zwar dafür, um noch einmal tiefer in mich zu gehen und zu schauen was ich wirklich möchte und wo mein Weg hinführen soll. Denn wir alle können frei entscheiden, wo genau unser Weg hinführen soll und wer wir sein wollen. Und hier verfolge ich ein ganz eindeutiges Ziel: Ich will Impulse geben, zum Nachdenken anregen, Aufklärungsarbeit leisten, für Aha-Effekte sorgen und die Menschen für ein bewussteres und gesünderes Leben animieren und mit einer großen Portion an Positivität anstecken. Wie genau ich das anstellen möchte? Das möchte ich hier noch nicht so ganz verraten. Fakt ist, dass ich die neu gewonnene Zeit jeden Tag, die ich nicht auf Instagram verbracht habe, sinnvoll genutzt habe und es einfach mal genossen habe mal nicht jeden Moment mit der Kamera festhalten zu müssen, sondern ledeglich für mich selbst.
Bleibt einfach hier, auf Instagram oder Facebook auf dem Laufenden und ihr werdet schon sehen, was ich die letzten Wochen so ausgetüftelt habe und welche Ideen ich in den nächsten Wochen und Monaten wohl so in die Tat umsetzen will. Ich freue mich schon jetzt auf einige spannende Projekte. Und ansonsten drückt mir die Daumen, dass alles so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe ❤
Alles Liebe

Daumen sind gedrückt!
Danke dir ☺️❤️
Liebe Caro, ich kann dich sehr gut verstehen und hoffe das du einen weg findest der dir gut tut. Ich bin hier auf Insta nur eine Followerin und wähle meine Accounts sorgfältig aus weil auch das Schauen Zeit kostet. Über deine Beiträge freue ich mich immer sehr und sie haben mich auch schon sehr zum Umdenken angeregt. Ich freue mich wieder von dir zu hören 🙂 alles alles Liebe Inka
Oh das Feedback freut mich liebe Inka 🥰 ja es macht mir auch einfach viel zu sehr Spaß als dass ich aufhören könnte. Gerade das Schreiben liebe ich! Nur hat Instagram ja leider größeren Fokus auf Bilder und nicht auf Texte. Dabei lässt sich mit Texten ja viel mehr transportieren 😉☺️