
Hättet ihr es vor 20 Jahren geglaubt, dass wir einmal so abhängig von einem mobilen Gerät wie dem Handy sein würden? Hättet ihr geglaubt, dass wir süchtig nach Apps wie Instagram und Co. sein würden? Digitaler Fortschritt schön und gut. Gerade jetzt in den Corona-Zeiten gewinnt die Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Doch ist es uns diese ständige Erreichbarkeit und Reizüberflutung nicht auch irgendwann zu viel?
Digitaler Stress betrifft uns mittlerweile alle. Wir sind ständig erreichbar. Diese Erreichbarkeit erhöht zudem den Druck schnell auf alles zu reagieren und durch die viel zu hohe Informationsflut haben wir das Bedürfnis mehr Informationen aufzunehmen bzw. zu konsumieren als wir eigentlich verarbeiten können. Hinzu kommt die ständige Angst etwas verpassen zu können. Arbeits- und Privatleben verschwimmen mit aneinander. Die wenig freie Zeit, die uns bleibt, nutzen wir dafür die Informationen aus dem Netz oder den Sozialen Medien förmlich aufzusaugen. Statt nach der Arbeit dem Körper also erst einmal Ruhe zu können, greifen wir direkt zum Handy und konsumieren. Wir sind gerade zu süchtig danach zu konsumieren.
Ihr alle kennt doch sicher den Moment in der Bahn, wo der Körper endlich mal runterfährt und einem vielleicht sogar kurz die Langeweile ertappt. Was passiert? Direkt der erste Griff zum Handy. So schnell können wir gar nicht schauen und schwupps waren wir schon in 3 verschiedenen Apps unterwegs. Einmal kurz die Mails gecheckt, einmal kurz Whatsapp nach neuen Nachrichten geprüft und jetzt hängen wir auf einmal wieder bei Instagram fest. Scrollen uns von Bild und Bild und von Story zu Story um zu schauen, was wir vielleicht gerade verpasst haben könnten. Und schwupps sind die 30min Bahnfahrt schon wieder rum, sodass wir vielleicht sogar eine Bahnstation zu weit gefahren sind, weil wir mal wieder zu tief in unserem Handy vertieft waren. Fühlt ihr euch ertappt? Immerhin gibt es einen Vorteil, wenn es mal wieder 1 Bahnstation zu viel war: mehr Bewegung, denn nun müssen wir die verpasste Bahnstation im besten Fall zu Fuß gehen und können wenigstens etwas frische Luft schnappen. Ob wir es aber während dieses Spaziergangs schaffen mal nicht aufs Handy zuschauen? 😉
Ich glaube, ihr wisst worauf ich hinaus möchte. Und ich möchte die Digitalisierung und die Sozialen Medien keineswegs schlecht machen, denn genau hiermit verdiene ich am Ende des Tages auch mein Geld. Doch sind wir nicht alle einmal überfordert von dieser Entwicklung? Mittlerweile ist bereits bewiesen, dass digitaler Stress unsere Leistungsfähigkeit und sogar auch Arbeitszufriedenheit verringert sowie auch im direkten Zusammenhang mit gesundheitlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit steht. Und so bin auch ich mittlerweile seit Jahren in den Sozialen Medien unterwegs und habe mir nun das erste Mal seit langem eine richtige „Social Media Pause“ gegönnt. Zu den Rahmenbedingungen hier gehörte keine Nutzung Sozialer Medien wie Facebook & Instagram. E-Mails und Blogarbeit waren nach wie vor erlaubt. Was einem anfänglich richtig schwer viel, tat einem dann nach jedem einzelnen Tag mehr und mehr gut und sorgte so auch wieder für neue Produktivität und Kreativität.
Und so möchte ich euch heute auch meine 10 persönlichen Tipps für mehr Digital Detox an die Hand legen:
Digital Detox: Meine persönlichen Tipps
- Push-Nachrichten im Handy ausschalten
Der erste Schritt in die richtige Richtung: Einfach mal in die App-Einstellungen des Handys gehen und die Pushbenachrichtigungen der sozialen Netzwerke, E-Mails & Co. bewusst ausschalten. Brauchen wir diese Pushbenachrichtigungen wirklich? Es ist doch viel sinnvoller und effektiver die E-Mails und Sozialen Medien gezielt dann zu prüfen, wenn es uns zeitlich auch wirklich passt.
- Die eigene Nutzung tracken
Einfach mal in die Einstellungen gehen und die Bildschirmzeit für das Handy analysieren. Allein hier kann man sich schon einmal die harten Fakten vors Auge führen und anschließend fest definieren wie viele Stunden pro Tag man an seinem Handy generell sein möchte.
- App-Limits festlegen
Die eigene Nutzungszeit unseres Handys können wir dann sogar auch noch zusätzlich optimieren. Denn über eure Handy-Einstellungen könnt ihr mittlerweile noch zielgerechter werden und schauen für welche Apps ihr am meisten Zeit aufwendet. So könnt ihr euch genau für die größten Zeitfresser-Apps feste Limits setzen. Zusätzlich könnt ihr über die Handy-Einstellungen auch vordefinierte Auszeiten eintragen, in denen der Zugriff auf bestimmte Apps generell verhindert wird z.B. von 22-07 Uhr.
- Unnötige Apps löschen
Anhand deiner Nutzungsanalyse kannst du vielleicht auch feststellen, welche Apps dir unnötig Zeit rauben. Apps, die du vielleicht eigentlich gar nicht benötigst. Nutze deine Zeit einmal effektiv dafür dir all deine Apps anzuschauen und diese zu löschen, die du vielleicht eh schon lange nicht mehr genutzt hast.
- Das Handy auch mal beiseitelegen
Muss das Handy immer direkt neben dem PC und in unmittelbarer Erreichbarkeit liegen? Lasst das Handy einfach mal in der Tasche oder in einem anderem Raum liegen. Gönnt euch mal ein Frühstück ganz ohne Handyzeit. Und vor allem abends und morgens im Schlafzimmer hat das Handy nichts zu suchen.
- Verwende einen analogen Wecker
Kommt ihr mir jetzt mit der Ausrede ihr braucht euer Handy aber im Schlafzimmer, da es euer Wecker ist, dann ist das eine schlechte Ausrede. Analoge Wetter sind heutzutage echt nicht mehr teuer und haben wie das Wake-Up Light z.B. auch tolle Funktionen. Weiterer Vorteil: Ihr kommt viel schneller aus dem Bett und nicht auf die Idee länger im Bett liegenzubleiben und erstmal in Ruhe die sozialen Medien zu checken.
- Feste Social-Media-Zeiten definieren
Probiert euch feste Zeiten für Social Media Apps wie Instagram einzuräumen. Z.B. jeden morgen von 8-9Uhr und jeden Abend von 18-19Uhr. Probiert euch die Zeit aber so einzuteilen, dass dies nicht die Zeiten während eures Frühstücks oder eures Abendbrots sind, denn auch dieses sollt ihr bewusst und ohne digitale Ablenkung genießen.
- Arbeits-E-Mails nur am PC checken
Es ist schon ganz praktisch, dass wir jederzeit erreichbar sind. Doch dadurch fühlen wir uns auch dazu verpflichtet, sofort auf E-Mails und Nachrichten zu reagieren. Es reicht doch aber aus sich jeden Tag bewusste Zeiten zu nehmen um auf E-Mails zu antworten. Verbannt deshalb am besten eure Arbeits-Mail direkt vom Handy und probiert die Mails über den PC und eine E-Mail nach der nächsten abzuarbeiten. Immer wieder kommen wir in die Versuchung die E-Mail die gerade aufploppte direkt zu lesen. Doch am Ende lenkt genau dies uns von dem ab, was wir eigentlich gerade getan haben und raubt uns dadurch unnütz Zeit.
- Handy einfach mal zu Hause lassen
Du willst nur mal kurz raus spazieren oder einkaufen gehen? Brauchst du dein Handy dafür dringend? Lass das Handy doch einfach mal zu Hause liegen, wenn du es unterwegs nicht zwingend benötigst. Das wird sich im ersten Moment vielleicht komisch anfühlen, ist am Ende aber echt befreiend.
- Mache bewusst einen Offline-Tag
Nehme dir bewusst einen Tag in der Woche, an dem du bewusst offline bist oder weniger Zeit mit dem Handy verbringst und die Zeit stattdessen dafür nutzt spazieren zu gehen, eine Badewanne zu nehmen oder vielleicht sogar ein Buch zu lesen. Manchmal hilft zum Finden eines neuen Fokus aber z.B. auch eine mehrtägige Offline-Zeit.
Wie geht ihr mit der Nutzung digitaler Medien um? Wie bewusst konsumiert ihr? Helfen all meine Tipps euch nicht mehr, dann versucht es vielleicht einfach mal mit der Ausschalt-Taste oder wenigstens dem Flug-Modus eures Handys 😉
Alles Liebe und stay focused 😉
