Carolin Kotke

Jahresrückblick 2019 – und auf einmal ist wirklich alles anders!

Und auf einmal ist alles anders!“ – genauso hieß mein Blogbeitrag vor 2 Jahren. Und es änderte sich wirklich wahnsinnig viel in den letzten 2 Jahren. Erst zum negativen und mittlerweile zum positiven. Wie mein erstes Jahr nach dem Brustkrebs so verlief, verrate ich euch heute in meinem Jahresrückblick 2019:

Januar – Neustart in der Rehaklinik

Mein Jahr 2019 begann direkt nach einem wunderschönen und erholsamen Urlaub in Vietnam mit meiner Rehabilitation. Im November hatte ich nach einem Jahr endlich die Brustkrebs-Therapie beendet und wir belohnten uns mit einer Reise in die Sonne. Kaum zurück gekommen in Hamburg ging es direkt ans Koffer packen und zur Reha in die Habichtswaldklinik in Kassel. Ich weiß noch genau wie hin- und hergerissen ich damals war, ob eine Reha denn das richtige für mich wäre. Eigentlich war ich wieder mit mir selbst im reinen und hatte große Angst davor mich vor allem mit den Schicksalen anderer Frauen in der Rehaklinik auseinandersetzen zu müssen. Abgesehen davon hatte ich die Befürchtung, dass ich im onkologischen Teil der Klinik mit Abstand die jüngste sein würde. Am Ende war ich auch wirklich die jüngste. Dennoch fühlte ich mich nicht allein, ganz im Gegenteil. Der Krebshintergrund schweißte uns zusammen und ich lernte einfach so viele unfassbar nette Damen kennen, die ein ähnliches Schicksal mit mir teilten (Dagmar, Gudrun, Sabine, Ulla – ich hoffe euch gehts gut 😉 ) und ich führte so viele und wertvolle Gespräche mit Ihnen. Zudem habe ich viele hilfreiche Tipps in der Reha bekommen und habe es genossen einfach mal zur Ruhe zu kommen und zu mir selbst zu finden. So hatte ich auch viele gute Gespräche mit der Ernährungsberaterin der Klinik und war noch einmal ganz neu motiviert wirklich meine Ausbildung als Ernährungsberaterin anzutreten. Man muss dazu sagen, dass ich mir die Habichtswaldklinik auch bewusst aufgrund des ganzheitlichen Aspektes und Ernährungsschwerpunktes (die Habichtswaldklinik ist z.B. auch eine Ayurevda-Klinik) gewählt hatte und wirklich dafür gekämpft hatte, um in diese Klinik zu kommen. Das Ganze hatte sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann jeden nur empfehlen die Möglichkeit einer Rehabilitation anzunehmen.

Direkt nach der Reha ende Januar habe ich mich dann auch von meinem Port getrennt. Ein richtiger Neuanfang eben 😉

Februar – zurück im Job und Auszeit in Kapstadt

Ende Januar war die Reha dann bereits zu Ende und die Vorfreude darauf meinen Georg wiederzusehen riesig. Für Georg ging es nun für einen Monat jobtechnisch nach Kapstadt. Und auch ich startete bereits Ende Januar wieder mit meinem ersten Tag zurück in meinem alten Job. Ich hatte mich bewusst dazu entschieden nur noch halbtags zu arbeiten und wollte mir nach dem letzten Jahr nicht direkt gleich zu viel zumuten. Trotz Reha merkte ich immer noch, dass ich nicht mehr so belastbar und auch die Konzentration nicht mehr dieselbe wie früher war. So eine Chemo geht dann doch nicht spurlos an einem vorbei und man muss sich auch selbst das Eingeständnis machen, dass man nicht mehr die 100 – 200 % wie früher geben kann. Dennoch war ich einfach froh wieder im Job zurück zu sein und wieder etwas „Normalität“ zu haben und freute mich darauf all meine Kollegen/innen wiederzusehen 🙂 Mein Arbeitgeber machte mir den Einstieg ein Glück einfach und ich fand gut wieder rein. Dennoch freute ich mich Ende Februar für ein paar Tage freizubekommen und Georg nachzureisen um mit ihm ein paar Tage in Kapstadt und Umgebung verbringen zu können. Und ja ich zerre immer noch von dieser Reise. Kapstadt gab mir irgendwie noch einmal neue Energie und versprühte ganz viel positive Vibes in mir.

Bereits März und die Arzttermine wurden immer noch nicht weniger

Im März ging es dann wieder zurück in die Realität und irgendwie holte mich meine Krankheit dann doch wieder relativ schnell ein. Es standen wieder einige Nachsorgeuntersuchungen an und einige Wehwehchen blieben nach wie vor noch. So bestand mein Terminkalender die Nachmittage über (vormittags war ich ja auf Arbeit 😉 ) eigentlich nur aus Arztterminen. Ob klassische Nachsorgetermine, zur Physiotherapie um meine Bewegungseinschränkungen wieder in den Griff zu bekommen oder regelmäßige Termine beim Orthopäden um meine alten und gebrechlichen Knie wieder hinzubekommen (mit denen ich im übrigen immer noch bis heute leichte Probleme habe 🙁 ). Dennoch versuchte ich mir auch die Zeit zu nehmen, um mich um meinen Blog zu kümmern und auch meine Freunde zu sehen. Doch auch hier musste ich feststellen, hatte sich in den letzten 1 1/2 Jahren die ich raus war, einiges getan. Auf einmal hatten meine Freundinnen Kinder oder waren schwanger und deren Lebensstil ist auf einmal so ganz anders als meiner geworden. Zudem bewegte mich das ganze dazu zu hinterfragen, inwiefern ich selbst denn eigentlich überhaupt noch Kinder haben könnte und verfasste hierzu sogar einen Blogpost: „Und was ist wenn ich ein eigenes Kind haben möchte?“. Eine klare Meinung oder Auffassung hierzu habe ich selbst heute immer noch nicht und empfinde es nach wie vor als schwieriges Thema. Vor allem in Hinblick auf mein BRCA-1-Gen, aber auch in Hinblick auf meine derzeitige Anti-Hormontherapie, die das ganze Thema auf jeden Fall nicht leichter machen. Nichtsdestotrotz freue ich mich über jedes kleine und noch so zuckersüßes neues Lebewesen und bin auf jeden Fall eine stolze Tante 😉

April/Mai – Die Schön-Für-Mich Kampagne endlich Ernährungsberaterin

Spätestens im April groovte sich dann so langsam aber alles wieder ein. Die Arzttermine wurden langsam weniger, ich konnte mich wieder mehr auf meinen Blog konzentrieren und hatte auch endlich wieder mal ein wenig mehr Zeit für mich. So nutzen Georg und ich die Zeit auch erfolgreich um seine Family im Süden Deutschlands zu besuchen und dort etwas die Seele baumeln zu lassen. Dort durfte ich dann auch das erste Mal ein Plakat der aktuellen Schön-Für-Mich-Rossmann Kampagne sehen, auf die ich noch heute ganz stolz bin. Zusammen mit Jules von schoenwild.de und Francesca von franelle.de durfte ich nämlich das Gesicht der Frühjahrs-Kampagne von Rossmann sein und war in nahezu jeder Rossmann-Filiale zu sehen.

Anfang Mai konnte ich dann endlich das Geheimnis lüften, weshalb es etwas ruhiger um mich geworden war. Ich hatte erfolgreich meine Ausbildung als Ernährungsberaterin bestanden und die letzten Wochen fleißig gepaukt. Und so lässt mich das Thema Ernährung noch bis heute nicht kalt. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir mit der richtigen Ernährung sehr viel in unserem Körper beeinflussen können. Ich finde es eine sehr riskante Aussage behaupten zu wollen, dass man mit der richtigen Ernährung Krebs heilen kann, aber ich bin mir sicher, dass man mit der richtigen Ernährung Krebs vorbeugen kann und ggf. sogar den Wachstum von Krebszellen verlangsamen kann. Aktuell absolviere ich noch ein paar Seminare mit dem Schwerpunkt Säure-Basen-Haushalt und freue mich schon jetzt euch im neuen Jahr mit ganz viel geballtem Wissen zum Thema Ernährung zu nerven, denn ich selbst habe ja selbst erfahren dürfen wie sehr mir die Umstellung meiner Ernährung geholfen hat. Passend dazu gibt es mittlerweile auch immer mehr Healthy Foodtipps meinerseits, die ihr alle hier nachlesen könnt.

Juni & Juli – Normalität, Urlaub und zurück im Alltag

Und auch die folgenden Monate ging es ganz normal wieder weiter. Ich hatte so endlich das Gefühl wieder in meinem alten Leben angekommen zu sein und war auch auf Arbeit wieder voll und ganz in allen Projekten involviert. Meine Arzttermine wurden weniger und die restliche freie Zeit nutze ich für meinen Blog oder z.B. um eine gute Freundin in Amsterdam zu besuchen, gönnte mir mit Georg eine kleine Auszeit auf Mallorca und konnte mir dieses Jahr auch endlich wieder die Fashion Week live und nicht nur über Handy anschauen 😉

August – Löwenpower bei der DKMS Life und mein finaler Entschluss zur Veränderung!

Im August folgte dann ein Ereignis nach dem nächsten. Ich durfte wieder zusammen mit den anderen beiden Dreamladies Raliza und Marlene Teil der „We are pretty strong“ Kampagne der DKMS Life werden, war zusammen mit der DKMS Life und allen Mutmacherinnen beim Bürgerfest im Schloss Bellevue und Ende August gönnte ich mir zusammen mit der lieben Sue ein wenig Auszeit im la pura Resort bei Wien.

Die Auszeit in Wien war dringend nötig. Denn irgendwie war ich schon wieder völlig ausgelaugt. Ich war schon wieder komplett in meinem alten Trott wie früher und funktionierte nur noch. Vormittags der Job, der mich voll forderte und nachmittags merkte ich immer wieder wie mir die Energie für meinen Blog und die Projekte, für die ich wirklich brannte, fehlte. Ich konnte nicht mehr so durchpowern wie früher, brauchte öfter Pausen und ich irgendwie stimmte mich meine aktuelle Situation nicht wirklich glücklich und ich wusste, dass ich etwas ändern musste. Ich liebte meinen Job und ging voll in meinen neuen Aufgaben auf Arbeit auf, aber irgendwie merkte ich auch, dass mir der Job zu viel Energie kostete und mir dadurch die Zeit für meine Herzensprojekte fehlte. Ich wollte im Leben etwas bewegen. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich das mit meinem Job nicht tun würde.

Wie würde mein Museumstag aussehen?

Ich wollte mehr und so haben mich vor allem die Bücher von John Strelecky wohl doch stärker beeinflusst, als ich anfangs geglaubt hätte. Ich dachte über meinen Museumstag nach. Wie wäre das Museum meines Lebens wohl gefüllt? Und ich stellte ähnlich wie vor meiner Diagnose mal wieder fest, dass dieses Museum zum größten Teil mit Arbeit gefüllt sein würde. Die ganze Zeit arbeite ich für die Ziele anderer Menschen. Das stellte mich so alles andere als zufrieden. Das Ergebnis: Ich kündigte meinen Job mit dem Entschluss mich selbständig zu machen. Was sollte schon passieren? Umbringen würde es mich nicht und wenn ich wirklich scheitern würde, könnte ich ja immer noch wieder zurück in den Job. Mittlerweile habe ich über 10 Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel. Das sollte dann ja wohl nicht so schwer werden 😉

September – Dreamball, letzter Arbeitstag und Auszeit auf Bali

Und so gab ich bis Mitte September noch einmal Vollgas in meinem alten Job und belohnte mich mit 3 1/2 Wochen Auszeit auf Bali. Vorher durften Georg und ich aber auch wieder Teil des Dreamballs der DKMS Life sein und zusammen mit Graham Candy, Sarah Muldoon und meinen Mädels Raliza und Marlene haben wir den Song „Stronger than before“ performt. Die Stimmung war mal wieder sensationell und dieses Mal konnte ich es so richtig genießen. Schließlich saß ich dieses Mal nicht auf der Bühne und musste erklären, dass ich immer noch in Therapie bin. Stattdessen ehrten wir die neue Dreamlady Tatiana und so blieben auch dieses Jahr die Tränen mal wieder nicht aus. Der Dreamball ist nach wie vor eine wirklich tolle und unvergessliche Veranstaltung, die auf sehr sympathische Art und Weise viele Menschen für das Thema Krebs sensibilisiert 💛

Ein paar Tage später startete dann unser kleiner Selbstfindungstrip nach Bali. Dieser sollte mich nach Beendigung meines Jobs ein wenig in die richtige Richtung bringen und mir ausreichend Zeit dazu geben all meine Gedanken und Wünsche zu sammeln. Und was soll ich sagen? Diese Zeit tat mir einfach soo soo gut und war auch wirklich wieder dringend nötig. Irgendwie wurde mir das alles ganz schnell wieder zu viel. Und auch wenn ich die letzten Monate merken durfte, dass die Selbständigkeit alles andere als einfach ist und wirklich sehr viel Hindernisse und Papierkram mit sich bringt, weiß ich ganz genau, dass das die richtige Entscheidung für mich war. Endlich kann ich mich voll und ganz auf meinen Blog konzentrieren, kann mir mehr Zeit für euch nehmen und eure Fragen in Ruhe beantworten und euch auch in Zukunft ganz viele wertvolle Tipps rund um das Thema Ernährung geben.

Pläne für 2020

Aktuell arbeite ich gerade an einem Workshop- und Seminarkonzept rund um die basische Ernährung so wie die richtige Ernährung bei Krebserkrankungen. Hier wird es ganz viele hilfreiche Tipps so wie Rezepte für euch geben, auf die ihr euch freuen dürfte. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt wahnsinnig auf die Umsetzung im nächsten Jahr und auf noch viele weitere tolle Projekte, mit denen ich in der Welt hoffentlich etwas bewegen und vielleicht sogar ändern und so auch meinen Museumstag sinnvoll gestalten kann. Und ich freue mich, wenn ihr mich auch weiter bei meiner Reise und dem Befüllen meines Museumstages begleitet. Ich möchte meine Zeit sinnvoll verbringen und ein ganz wundervolles und einzigartiges so wie nachhaltiges Museum für mich erstellen.

Jetzt lass ich das Jahr erst einmal entspannt zusammen mit Georg am Tegernsee ausklingen und sammle ganz viel Energie für all meine geplanten Projekte in 2020 🙂

Womit würde euer Museum dieses Jahr gefüllt sein? Verratet es mir unter den Kommentaren.

Alles Liebe

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