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Und auf einmal ist alles anders!

Brustkrebs

Mir war von vorherein klar, dass ich auf meinem Blog gewisse Grenzen setzen werde. Carolionk soll Einblicke in meine Vorlieben für Fashion, Beauty, Travel, Food und auch Fitness geben. Was für carolionk nie geplant war, war ein tiefer Einblick in meine Privatsphäre, in meine Gedanken. Deshalb gibt es hier auch keinen Bereich der sich „Persönliches“ nennt und auch keinen ausführlichen „About-Me“ Bereich. Doch dies wird sich nun ändern! Manchmal spielt das Leben doch ganz anders als geplant und ich hatte in den letzten Wochen viel Zeit nachzudenken. Darüber nachzudenken ob es meinen Blog weiterhin geben wird und ich meinem Blog doch einen persönlichen Schliff geben werde. Da mir die Arbeit hier aber so viel Spaß macht, ich so viel Mühe und Liebe in den Blog gesteckt habe und auch so viel positives Feedback bekommen habe, kann ich diesen Blog einfach nicht aufgeben. Allerdings muss ich den Blog anpassen. Anpassen an mein aktuelles Leben und mein meinen aktuellen Lebensstil. Und genau der hat sich in den letzten Wochen so rapide und so plötzlich geändert. Noch vor wenigen Wochen war alles gut, vollkommen entspannt und ich vollkommen zufrieden! Doch es ist krass wie schnell sich unser Leben auf einmal ändern kann, mit einer doch nur so kleinen Diagnose. Der Diagnose Brustkrebs!

Anfang November erhielt ich die Diagnose Brustkrebs. Am Mittwoch, den 08.11.2017. Diesen Tag werde ich nicht vergessen, denn spätestens mit diesem Tag hat sich alles geändert. Aus den vorherigen Arztbesuchen, die ich für vollkommen übertrieben hielt, wurden viele, viele weitere Arztbesuche, die nun ergeben sollten wie es weitergehen sollte. Einige Blutabnahmen, MRTs, CTs, Ultraschalle und Gespräche später wurde dann meine Behandlung definiert. Chemo! Ich war fest davon überzeugt ich würde zusammenbrechen wenn mir der Arzt diese Nachricht überbringt. Die Hoffnung auf eine alternative Behandlungsform ist dann doch so groß. Als mir mein behandelnder Arzt allerdings sehr sachlich mitteilte, dass dies die sicherste und beste Behandlung in meiner aktuellen Situation wäre, blieb ich ganz ruhig und aufmerksam, stellte noch ein paar Fragen und verließ den Behandlungsraum. Ich weiß bis jetzt nicht wann ich das erste Mal realisiert habe was das genau für mich bedeutete. Ich glaube so richtig habe ich das bis heute nicht realisiert. Und doch auch wenn das nur ein paar Wochen her ist, ist in der Zwischenzeit ist schon wieder so viel passiert…

Nachdem ich am 22.11. mein erstes und ausführliches Gespräch bei der behandelnden Onkologin, die die Chemo umsetzen wird, hatte, wurde alles viel realer. Ich hab in der darauffolgenden Woche einen Termin für meine Portsetzung bekommen (ein Venenzugang für die Chemotherapie) so wie auch den Termin für die erste Chemohandlung. Anschließend ging ich wie auch die ganzen Tage zuvor, normal zu der Arbeit. Jetzt werden sich manche vielleicht fragen „Wie?! Sie war die ganze Zeit zwischen all den Arztbesuchen etc. noch arbeiten?“. Ja klar das war ich! Zum einen um mich abzulenken, irgendwie wohl auch um das alles gerade zu verdrängen und zum anderen mag ich meinen Job und ich geh gern zur Arbeit. Das wollte ich nicht einfach aufgeben nur weil sich so ein kleiner böser Tumor in mein Leben eingemischt hat. Leider war aber auch dieser Tag einer meiner bisher letzten Arbeitstage, denn die Nachricht, die ich am Nachmittag erhielt brach mir das Genick! Die Chemo wurde abgesagt! In einer internen Tumorsitzung wurde beschlossen, dass es sicherer wäre mich sofort zu operieren und den Tumor schnellstmöglich zu beseitigen. Ich wusste nicht ob dies jetzt eine positive oder schlechte Nachricht war. Ich konnte auf jeden Fall erst einmal keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alles verschwamm. Hatte ich mich am Vormittag noch komplett auf die Operation für den Port und die Chemo in der darauffolgenden Woche eingestellt, war jetzt schon wieder alles anders. Ein komplettes Gefühlschaos! Ich machte meine Arbeit zu Ende, kam nach Hause und heulte! Ich war fix und fertig und mein Körper zeigte mir das erste Mal wie nahe mir das doch alles geht und wie viel Angst ich eigentlich hatte. Angst davor was als nächstes passieren würde. Angst vor der OP, Angst vor dem was noch kommen würde, Angst was die anderen vor mir denken würden  einfach riesen große Angst!

Am Tag darauf erhielt ich dann endlich den OP-Termin. In 5 Tagen geht es los. In 5 Tagen werde ich befreit von diesem kleinen Alien in mir. Irgendwie erleichternd! Aber die Angst vor dem was danach kommt blieb. Klar hat man Hoffnung, dass man sich die Chemotherapie irgendwie doch sparen kann und eine alternative Therapie findet die ausreichend ist. Auf Arbeit kümmerte ich mich um meine Übergabe und probierte alle offenen To-Dos noch einmal so gut es ging zu erledigen. Am Folgetag kommunizierte ich dem Team offen weshalb ich die letzten Wochen so unregelmäßig auf Arbeit war und weshalb ich auch in den nächsten Woche nicht auf Arbeit sein werde. Es war erleichternd dies auszusprechen und noch erleichternder und aufbauender waren die Reaktionen meiner Kollegen. Und es war einfach so befreiend klar und offen über dieses Thema zu sprechen.

Am Wochenende hatte ich mir dann ein Wellness-Wochenende mit meinem Freund gewünscht. Da mein Wunschhotel an der Ostsee leider bereits ausgebucht war, hatte ich die hervorragende Idee ein Wochenende Urlaub in der eigenen Stadt zu machen. Und da ich so begeistert von dem Elb Spa des Westin Hamburgs war, haben wir uns einfach einmal für eine Nacht inkl. Wellness im Westin Hamburg in der Elbphilharmonie eingebucht. Und dieses Wochenende tat mir so unglaublich gut und gab mir noch einmal die Kraft, die ich brauchte.

Nach diesem Wochenende ging es dann am Montag schon mit der OP-Vorbereitung los und Dienstag früh ging es zusammen mit meinem Freund und meiner Mum ins Krankenhaus. Gegen 10Uhr sind wir angekommen und gegen 11Uhr wurde ich schon in den OP geschoben. Die OP war bereits nach 50min vorüber, ich kam in den Aufwachraum und war nur wenige Zeit später schon wieder zurück in meinem Zimmer wo mein Freund und meine Mum auf mich warteten und sich freuten, dass ich wirklich sehr fit und munter und scheinbar auch sehr unterhaltsam wiederkam 😀

Nun haben wir Donnerstag, den 30.11. Ich sitze im Krankenhauszimmer, gut erholt und entspannt (oh ich liebe diese kleinen Zaubermittelchen namens Schmerzmittel) und schreibe diesen Text und warte auf das Abschlussgespräch mit meinem zu behandelnden Arzt heute Abend. Das Gespräch, welches über meine nächsten Monate entscheiden soll…

Dieser Text hat nun ein paar Tage und etwas Mut gebraucht um ihn zu veröffentlichen. Schlussendlich möchte ich mit diesem Beitrag, aber vor allem jetzt zum Ende des Jahres noch einmal zum Nachdenken anregen. Zu oft sind wir unzufrieden oder wollen uns einfach nicht zufrieden geben, eifern von einem dem nächsten Ziel hinterher, lassen uns stressen, meckern über Kleinigkeiten und lernen gerade im Zeitalter „Social Media“ gar nicht mehr die kleinen Momente wertzuschätzen. Kleine Momente, die aber manchmal doch so viel ausmachen und so viel Wert sein können!

An dieser Stelle möchte ich auch Danke sagen! Danke an all meine Freunde, Family und Kollegen, die gerade jetzt ein offenes Ohr haben und genau dann da sind wenn man sie braucht! Genau so soll es doch sein! Vielen vielen Dank aber vor allem an meinen Freund, der mich auch jetzt jeden Tag wieder von neuem zum Lachen bringt, für mich da ist und auch einfach einmal nachts mit mir durchs Wohnzimmer tanzt. Danke! ❤️

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