Die Bestrahlung

6 Wochen, 28 Tage, 28 Bestrahlungen

Wie läuft eigentlich eine Bestrahlung ab? Welche Nebenwirkungen können auftreten und was muss man beachten?

Gern möchte ich einen kurzen Überblick über meine Bestrahlungszeit geben. Auch ich hatte nämlich große Angst vor der Bestrahlung und bereits diverse Horrorstories gehört. Meine größte Angst waren aber vor allem eine Kapselfibrose und starke Verbrennungen der Haut.

Auch wenn ich bereits Ende Juni die Chemo-Therapie beendet hatte, startete meine Bestrahlung erst Ende September. Mein Körper und meine Haut musste sich nochmal nach den darauf folgenden OPs erholen. Gerade frische Wunden dürfen ja nicht bestrahlt werden. So hatte ich Ende August meine letzte OP und einen 1 Monat später konnte die Bestrahlung dann „endlich“ starten. Erst einmal gab es hier ein kleines Aufklärungsgespräch mit dem jeweils zu behandelnden Strahlungstherapeuten. Hier besprachen wir meinen „Krebswerdegang“ und welche Form von Bestrahlung für mich die optimalste Lösung wäre. Wenn es nach Leitlinien und nach Empfehlung der Ärzte gehen würde, heißt die Devise ja meist „lieber zu viel, als zu wenig“. Da ich aber bereits operiert wurde und sich Implantate in meinen Brüsten befanden, war es leider etwas komplizierter und bei einer Vollbestrahlung der Brust wäre das Risiko einer Kapselfibrose sehr hoch gewesen. So besteht bei einer auftretenden Kapselfibrose eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass das Implantat anschließend noch einmal herausgenommen werden müsste. Die Garantie, dass direkt ein neues eingesetzt werden kann ist hier leider nicht unbedingt immer gegeben. Genau aus diesem Grund habe ich mit meinem zu behandelnden Arzt für eine individuelle Art von Bestrahlung entschieden, bei der wir nur einen Teil der Brust und meine Achseln (auf Grund befallener Lymphknoten) bestrahlt haben. Da mein Tumor relativ oberhalb der Brust gelegen hatte, stellte dies ein Glück kein Problem dar.

Viele Frauen können allerdings auch auf eine Bestrahlung verzichten, wenn sie bereits eine beidseitige Mastektomie hinter sich haben und damit kein Brustgewebe mehr besitzen. Da bei mir allerdings noch Resttumorzellen im Brustgewebe, so wie in den Lymphknoten gefunden worden sind, war es für mich leider unausweichlich.

Und wie läuft das ganze nun ab?

Nach meinem Erstgespräch und dem Finden einer individuellen Lösung für mich, wurde ein paar Tage später ein Planungs-CT gemacht. Hierbei handelt es sich um eine Computertomographie zur Planung bzw. Berechnung der genauen Strahlentherapie. Alles ganz unkompliziert und ohne Kontrastmittel. Man legt sich kurz auf das Gerät, nimmt die Arme hoch, musste in meinem Fall ein paar Atemübungen (mehr dazu später) machen und ansonsten ruhig liegen bleiben. Das ganze geht ungefähr so 15 Minuten. Dann wird der zu bestrahlende Bereich mit Edding eingezeichnet. Damit das ganze hält, gibt es für die Zeit der Bestrahlung Duschpflaster darauf.

Eine Woche später ging es dann für mich los: meine erste Bestrahlung! Man ist ja dann doch etwas aufgeregt und gespannt was einem erwartet, aber am Ende ist es dann doch ganz unspektakulär. Man setzt sich kurz ins Wartezimmer, wird dann direkt aufgerufen, in eine Umkleidekabine gebeten und dann legt man sich für 5-10 Minuten auf das Gerät. Hierbei müssen die Arme immer nach oben gelegt werden (ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich vorher bei der Osteopathin war und dies ein Glück wieder einigermaßen problemlos möglich war) und dann dreht sich das Gerät immer im 3D-Modus um einen herum. Zusätzlich musste ich immer auf Kommando für ca. 60 Sekunden die Luft anhalten. Und probiert mal 60 Sekunden die Luft anzuhalten. Das ist gar nicht so einfach 😉 Allerdings müsst ihr euch jetzt keine Sorgen machen. Zum einen geht das Gerät sofort aus, sobald der Atem wieder einsetzt, so dass man nicht gezwungen war die Luft durchgängig anhalten zu müssen. Hierfür kriegt man einen kleinen Sensor unterhalb der Brust gelegt, der genau prüfen kann wann geatmet wird und wann nicht. Zum anderen ist diese Technik auch nicht die Norm. Mein Tumor lag allerdings auf der linken Seite meiner linken Brust und damit sehr nah in der Herzgegend. Damit die Strahlungseinheiten also nicht dem Herz schädigen konnten, war es in meinem Fall sehr wichtig regelmäßig die Luft anzuhalten und somit das Herz zu schützen.

Die Bestrahlung an sich spürt man überhaupt nicht und das ganze Prozedere dauerte meist nur so ungefähr 15 Minuten, so dass es eigentlich immer nur ein kurzer Besuch bei der Bestrahlung war. Manchmal gab es natürlich auch längere Wartezeiten im Wartezimmer, das nervigste war aber wohl wirklich, dass man wirklich jeden Tag von Montag bis Freitag dorthin musste. Von Montag bis Freitag habe ich zudem auch immer eine Schutzfolie, namens Mepitel, auf die bestrahlten Hautregionen bekommen. Hierbei handelt es sich um einen dünnen hautschützenden Folienverband, der die bestrahlte Haut vor Hautreaktionen und vor Verbrennungen schützen sollte. Erfolgreich! In der Tat hatte ich nämlich mit keinerlei Verbrennungen während meiner Bestrahlungszeit zu tun. Dies mag ich aber wohl auch der guten Hautpflege zu verdanken. Vorab habe ich mich nämlich ausführlich über mögliche Produkte informiert. Auch bei der Bestrahlung direkt wurden mir einige Produkte aus der Apotheke empfohlen. Da ich hier manchen Inhaltsstoffen aber sehr kritisch gegenüberstand, wollte ich eine Feuchtigkeitspflege auf möglichst natürlicher Basis haben. So ist beispielsweise der Saft der Aloe Vera Pflanze sehr zu empfehlen. Diesen könnt ihr euch beispielsweise selbst aus einer eigenen Aloe Vera Pflanze holen oder aber auf Naturkosmetikprodukte wie die von Santa Verde zurückgreifen. Ich habe mir zum Beispiel das Aloe Vera Gel von Santa Verde (enthält 90% reinen Aloe Vera Saft) geholt und meine Haut damit immer an den Wochenenden und auch nach der Bestrahlung gepflegt und es tat meiner Haut in der Tat gut. Zum Ende der Bestrahlung hin hatte ich nur ganz leicht errötete Haut.

Nebenwirkungen während und nach der Bestrahlung?

Die ersten 3 Wochen merkte ich eigentlich so gut wie gar keine Nebenwirkungen durch die Bestrahlung. Erst nach der 3. Woche kam sie wieder: diese unendliche Müdigkeit und das Schlappheitsgefühl, gern auch Fatigue genannt. Da war man endlich wieder einigermaßen fit und wurde nun wieder ein wenig gebremst. Hinzu kamen in meiner letzten Bestrahlungswoche ganz leichte Rötungen, der bestrahlten Haut so wie ein Juckreiz, der sich ein paar Wochen nach der Bestrahlung ein Glück wieder legte. Zudem war die Brust nun etwas angeschwollen und etwas hart (schließlich ist die Haut hier ja nun auch innerlich stark entzündet). Gerade im Bereich meiner Narbe war das Gewebe sehr stark verhärtet. Die Verhärtungen der Bestrahlungen ließen aber Woche für Woche nach der Bestrahlung nach. Jetzt 1 1/2 Monate nach der Bestrahlung sind die Verhärtungen der Bestrahlung schon fast vollkommen verschwunden und die Brust ist nur noch leicht geschwollen.

Was passiert nach der Bestrahlung?

Nach der Bestrahlung merkt man dann endlich wieder wie man so langsam fitter und fitter wird (ein Glück!). Am letzten Bestrahlungstag gibt es noch einmal ein offizielles Abschlussgespräch und der Arzt guckt sich alles noch einmal genaustens an und dann gibt es erst in 5-6 Wochen wieder einen Folgetermin, bei der sich noch einmal alles angeschaut wird. Diese 5-6 Woche muss man warten, da bis dahin die Entzündung unter der Haut so langsam wieder verschwindet und man so natürlich ein besseres anschließendes Urteil fällen kann. Innerhalb dieser Zeit sollte man mit dem Bereich der bestrahlten Haut auch immer noch vorsichtig umgehen und so zum Beispiel auf Saunabesuche, Schwimmen und starke sportliche Betätigungen verzichten. Schwitzen ist nämlich in diesem Fall nicht so gut für die Haut 😉 Ich war dennoch auch während der Bestrahlung immer regelmäßig beim Sport um so langsam wieder fit zu werden. Hier habe ich mich dann aber natürlich immer sehr zurück gehalten. Zusätzlich habe ich die Haut immer weiter mit meinem Aloe Vera Gel gepflegt und auch sonst nur Wasser an die Haut gelassen.

Neben der klassischen Nachkontrolluntersuchung bei der Radiologe habe ich zudem 5 Wochen nach der Bestrahlung eine MRT- und Ultraschalluntersuchung machen zu lassen um sicher zu gehen, dass wirklich keine Tumorzellen mehr existieren und zu schauen ob ich Gefahr laufe eine Kapselfibrose zu erhalten. Hier gab es ein Glück Entwarnung. Lediglich eine leichtgradige Kapselfibrose konnte festgestellt werden, die so aber keine Beschwerden verursacht und problemlos ist. Mein zu behandelnder Arzt hat mir dennoch dazu geraten, das Implantat nach 5 Jahren noch einmal auszuwechseln. Also erstmal abwarten und schauen wie die Lage so in 5 Jahren ausschaut 😉

Habt ihr noch weitere Fragen? Dann schreibt sie gern unter die Kommentare.

Alles Liebe

caro_signatur

 

 

 

 

5 Kommentare zu „Die Bestrahlung

  1. Hallo Caro!
    Ich online dir seit einer Woche auf Instagram! Was mich wundert, ist, dass du nach der Bestrahlung so schnell schon wieder in die Sonne darfst! Reizt das nicht auch die Haut? Oder hüpfst du von Schatten zu Schatten?

    Mach weiter so, du hast so eine positive Grundeinstellung! Hast du die jetzt erst durch das letzte Jahr bekommen oder hattest du sie schon vorher? Behalte sie auf alle Fälle bei, egal was im Leben an positiven oder besonders bei negativen Dingen, passiert .

    Dann erstmal noch herzlichen Glückwunsch nachträglich! Ist die Herztorte shon aufgegessen? Genieße den Urlaub noch!

    Liebe Grüße Simone

    1. Hallo liebe Simone,

      in der Tat hat meine Haut die Bestrahlung ganz gut vertragen. Anschließend wurde mir gesagt, dass ich ungefähr ab 5 Wochen nach Bestrahlungsende wieder ins Wasser darf und vorsichtig schauen soll wie das mit der Sonne ist. Natürlich bin ich nicht in die pralle Sonne in den Urlaub gegangen, aber auch sonst hatte ich hier keinerlei Probleme 🙂

      Und vielen lieben Dank für das Kompliment und die Glückwünsche. Meine positive Einstellung wurde dieses Jahr glaube ich noch um einiges bestärkt. Man lebt ja jetzt doch viel bewusster und ist viel dankbarer für die kleinen Dinge. Und mit einer positiven Grundeinstellung kommt man doch auch einfach viel besser durchs Leben, oder? 😉

      Ganz ganz liebe Grüße
      Caro

  2. Hi Caro, welche Hautpflege Produkte hast bzw. benutzt Du sonst noch? Und kannst Du bitte auch zu den OP‘s sagen? Hattest Du Angst, auch vor der Narkose und wie bist Du damit umgegangen?

    1. Klar lässt so eine OP einen nicht kalt. Mittlerweile habe ich mir eine Atemtechnik zugelegt, die mir hilft mich kurz vor der OP zu entspannen 😊
      Und auch generell nutze ich die Produkte für die Hautpflege von Santaverde gern 🙂

Ich freue mich über deine Meinung zum Thema!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.