Häufig gestellte Fragen rund um das Thema Brustkrebs & Früherkennung

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Mittlerweile erreichen mich immer mehr generelle Fragen zum Thema Brustkrebs und Chemotherapie. Da ich ganz genau weiß, dass man am Anfang vor einigen offen Fragen steht, möchte ich gerade Betroffenen aber auch Interessierten mit diesem Beitrag eine kleine Hilfestellung geben und ein paar offene Fragen beantworten.

Fragen und Antworten zum Thema Brustkrebs und Früherkennung

Wie hast du den Tumor entdeckt?

Ich habe den Knoten in der Brust selbst entdeckt. Es spannte an der Brust und tat weh. Also ich die Brust dann abtastete merkte ich ihn, einen kleinen eiförmigen Knoten direkt über der linken Brust. Zuerst war ich überzeugt, dass dieser wieder von alleine wieder weggehen würde. Nachdem dies die nächsten Wochen nicht geschah, entschied ich mich für einen Besuch bei meiner Frauenärztin. Diese bestätigte, dass dieser Knoten dort in der Tat nicht hingehörte. Sie vermutete, dass es sich um ein Fibroadenom, ein gutartiges Geschwulst, handelte (Fibroadenome tauchen vor allem bei jüngeren Frauen bis zum 30. Lebensjahr auf). Um hier aber auf Nummer sicher zu gehen leitete sie mich an die Mammographie weiter.

Wie war der weitere Ablauf?

Nur wenige Tage später nach meinem Arztbesuch hatte ich den Termin für die Mammographie. Dort haben wir um sicher zu gehen ein 3D-Screening so wie eine Stanzbiopsie gemacht. Bei der Stanzbiopsie wurde direkt Gewebe aus dem Knoten entnommen. Dieses wurde anschließend zur Untersuchung in die Pathologie geschickt. 3 Tage darauf gab es dann auch noch einmal ein Brust-MRT um Klarheit über das Gewebe zu erlangen. Mit dem Ergebnis der Pathologie und des Brust-MRTs erhielt ich dann auch die Diagnose: bösartiger Tumor, Brustkrebs!

Am Folgetag hatte ich dann noch einmal einen Termin bei meiner Frauenärztin um das weitere Vorgehen zu Besprechen. Von meinem ersten Besuch an bis heute waren noch nicht mal mehr 10 Tage vergangen. Die Zeit raste und wir machten direkt einen Termin im Brustzentrum. Nur eine Woche später wurden dann dort alle weiteren Details und der Behandlungsplan (OP, Chemo etc.) besprochen und wir machten in der genetischen Abteilung einen Bluttest um herauszufinden ob der Tumor bei mir genetisch bedingt ist.

Welche Untersuchungen stehen mir bei der Frauenärztin zu und was kann ich vorbeugend machen?

Die Angebote für die Brustkrebsfrüherkennung für jüngere Frauen sind in der Tat sehr bescheiden. Offiziell startet die Brustkrebsvorsorge erst ab dem 30. Lebensjahr. Dann tastet die Frauenärztin die Brust und die Achselhöhlen ab. Ab dem 50. Lebensjahr findet alle 2 Jahre eine Mammographie statt.

Die Brustkrebsfrüherkennung wird intensiviert, wenn in der Familie bereits weitere Frauen in jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt sind oder mittels eines Gentests eine Vorbelastung nachgewiesen werden konnte (BRCA1 oder BRCA2-Gen). Die Brustkrebsvorsorge besteht dann aus einer halbjährlichen Tast- und Ultraschalluntersuchung bereits ab dem 25. Lebensjahr und zusätzlich wird einmal pro Jahr eine MRT-Untersuchung gemacht. In diesem Fall wird auch schon ab dem 40. Lebensjahr jährlich eine Mammographie gemacht.

In meinem näheren Umfeld war bisher nur meine Oma an Brustkrebs erkrankt und das auch erst innerhalb der Wechseljahre. Dies nahm ich aber auch zum Anlass auch schon mit Ende 20 immer auf die Tastuntersuchung bei der Frauenärztin zu bestehen. Meine letzte Vorsorgeuntersuchung hatte ich im Juni 2017. Diese war unauffällig. Nur wenige Monate später, im Oktober 2017, entdeckte ich dann einen 2cm großen Knoten in der Brust. Also tastet auch immer regelmäßig selbst! Vielleicht integriert ihr dies z.B. einmal wöchentlich in eure Duschroutine? Wie ihr eure Brust richtig abtastet und was typische Symptome bei Brustkrebs sind, verrate ich euch hier.

Welche Untersuchungen stehen einem wann zu?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen. In welchen Intervallen und was genau untersucht wird, ist wie oben bereits kurz angeschnitten, aktuell immer noch abhängig vom Alter der Frau:

Frauen zwischen 30 und 49 und ab 70 Jahren:
Einmal im Jahr werden die Brustdrüsen und die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein abgetastet, so wie die Form und Größe der Brust und Brustwarzen kontrolliert.

Frauen zwischen 50 und 69 Jahren:
Zusätzlich zur jährlichen Tastuntersuchung werden Frauen ab 50 alle 2 Jahre per Brief zum Mammographie-Screening eingeladen.

Früherkennung bei erblicher Vorbelastung (BRCA1/BRCA2):
Für Frauen, in deren Familie Brustkrebs häufig in jungem Alter vorkommt und bei denen das BRCA1- oder BRCA2-Gen nachgewiesen wurde, wird bereits ab dem 25. Lebensjahr alle 6 Monate eine Tast- und Ultraschalluntersuchung und einmal pro Jahr eine Kernspintomografie empfohlen. Zudem soll hier bereits ab dem 40. Lebensjahr ein- bis zweijährlich eine Mammografie gemacht werden.

Meiners Erachtens ein Grund, weshalb der Gen-Test oftmals wirklich sehr wichtig ist, weil einem dadurch viel mehr Untersuchungen zustehen und man den Brustkrebs somit um einiges rechtzeitiger Erkennen kann. Hätte ich bereits mit 29 schon die Ultraschalluntersuchung der Brust erhalten, hätte ich mir eventuelle einiges ersparen können. Also Gent-Test machen oder vielleicht einmal doch für die Zusatzuntersuchung drauf zaheln 😉

Zusatzleistungen zur Krebsvorsorge:

Damit kommen wir auch gleich zu den Zusatzleistungen. Folgende Untersuchungen gehören zu den Standarduntersuchungen bei der Frauenärztin:

  • Der Zellabstrich am Muttermund (Pap-Abstrich)
  • Die Tastuntersuchung des Beckens, der Brust und der Achselhöhlen
  • Die Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust) für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren

Darüber werden weitere Krebsfrüherkennungsuntersuchungen an, die die gesetzlichen Krankenkassen nicht übernehmen und selbst gezahlt werden müssen. Bei diesen IGeL-Leistungen handelt es sich um die folgenden:

  • die Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke zur Früherkennung von Krebs,
  • der HPV-Test zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs
  • die routinemäßige Ultraschalluntersuchung der Brust

Sprecht hier euren Arzt gern direkt an und schaut inwiefern die ein oder andere Zusatzuntersuchung vielleicht notwendig wäre. Wie oben bereits geschrieben, wäre ich damals nicht zu geizig gewesen und hätte eine Ultraschalluntersuchung der Brust selbst bezahlt, hätte ich den Brustkrebs bei mir schon viel viel früher entdecken können. Je nach Arzt kostet eine solche Untersuchung meist um die 50€, ein Preis für die Gesundheit den man einmal im Jahr ruhig ausgeben kann und einen nicht arm macht, oder? 😉

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken?

Brustkrebs ist die mit Abstand am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Frauen. Stellt euch ein Klassenzimmer oder einen Hörsaal vor in dem ihr mit 24 Frauen sitzen. 3 von diesen Frauen werden laut Statistik an Brustkrebs erkranken. Mittlerweile erkrankt nämlich jede 8. Frau an Brustkrebs. Eine erschreckende Zahl! Macht euch darüber mal bei eurem nächsten Mädelstreffen Gedanken. Vielleicht seid ihr ja sogar sogar eine Clique von 8 Mädels?!

Ist der Brustkrebs bei dir genetisch bedingt?

Ja, ich bin BRCA1-Trägerin. BRCA steht für BReast CAncer und definiert das „Brustkrebs-Gen“.

Mit einer Vorbelastung eines BRCA1- oder BRCA2-Gens erhöht sich die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken enorm. Liegt der Prozentsatz bei der normalen Bevölkerung bei 12%, so liegt die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken bei einem BRCA1-Gen bei 46-87% und bei einem BRCA2-Gen bei 38-84%. Zudem ergibt sich auch ein erhöhtes Rückfallrisiko so wie ein erhöhtes Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken.

Gegen die Vererbung dieses Gens lässt sich leider nichts machen. Ist bei euch in der Familie zum Beispiel einmal ein Brustkrebsfall aufgetreten, lasst euch hier auf jeden Fall zur Sicherheit prüfen.

Wann und wie kann ich einen Gentest machen lassen?

Ein Anrecht auf einen Gentest habt ihr wenn in der Familie bereits weitere Frauen in jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt oder beispielsweise direkt die Mutter oder Schwester betroffen sind. In den meisten Fällen übernimmt die Krankenkasse hier sogar direkt die Kosten. Alles weitere könnt ihr dann direkt mit eurer Frauenärztin besprechen. Weitere nützliche Infos gibt es ansonsten auch beim BRCA-Netzwerk.

Was genau für einen Tumor hast du und wie schaut dein Behandlungsplan aus?

Bei mir handelte es sich um einen Hormonrezeptor-positiven Tumor mit einem Wachstum von 30%. Neben einer OP und Chemotherapie ist im Anschluss an die Chemotherapie eine Antihormontherapie für mich geplant d.h. ich werde mit 30 Jahren bereits in die Wechseljahre versetzt. Diese Therapie ist für mindestens 5 Jahre angesetzt.

Je nach Tumor kann auch die Art der Chemotherapie variieren. Meine Chemotherapie besteht zum Beispiel aus 4x EC im Abstand von 3 Wochen und anschließen Paclitaxel wöchentlich.

Der Tumor wurde bei mir bereits vor der Chemotherapie entfernt, was in diesem Fall eher ungewöhnlich ist. Normalerweise wird der Tumor erst nach der Chemotherapie entfernt. Zum einen um diesen zu verkleinern und weniger Brustgewebe entnehmen zu müssen, zum anderen weil hierdurch der Fortschritt direkt gesehen werden kann. Viele Frauen haben mir erzählt, dass der Tumor beispielsweise bereits unter der EC fast komplett verschwunden sei. Dies zeigt wie aggressiv, aber auch effektiv die Chemo-Therapie ist.

Anschließend an die Chemotherapie gibt es viele weitere Vorgehensweisen. Oft wird brusterhaltend operiert, viele Frauen entscheiden sich aber auch für eine Mastektomie. Bei einer Mastektomie wird die jeweilige Brust oder in manchen Fällen sogar auch beide Brüste vollständig entfernt. Hierdurch kann das Rückfallrisiko enorm gesenkt werden. Auf Grund ihrer Mastektomie war beispielsweise auch Angelina Jolie damals groß in den Schlagzeilen nachdem bei ihr ein BRCA-Gen festgesetllt worden war und sie sich sicherheitshalber beide Brüste entfernen und wieder neu aufbauen ließ.

In meinem Fall habe ich mich für eine beidseitige Mastektomie entschieden, weil ich einfach die Sicherheit haben wollte. Da bei mir zudem noch Metastasen in den Lymphwegen der Achselhöhle gefunden worden sind, ist anschließend an die OP noch eine Bestrahlung über 5 Wochen geplant. Da meine Tumorzellen zudem sehr stark auf Hormone reagiert haben und ich einen sehr stark hormonrezeptorpostiven Brustkrebs hatte (vielen Dank liebe „Pille“!), muss ich zusätzlich für voraussichtlich 7 Jahre täglich Anti-Hormone zu mir nehmen.

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Alle Inhalte in diesem Beitrag wurden unter bestem Gewissen zusammengetragen. Ich bin am Ende keine Ärztin, möchte aber hier gern meine persönlichen Erfahrungen und mein Wissen mit euch teilen.

In meinem nächsten Beitrag beantworte ich euch alle Fragen rund zum Thema Chemotherapie.

Ihr habt noch weitere Fragen? Schreibt mir diese gern direkt als Kommentar unter diesen Post und ich nehme diese gern mit in meinen Fragekatalog auf 🙂

12 Kommentare zu „Häufig gestellte Fragen rund um das Thema Brustkrebs & Früherkennung

  1. Liebe Caro,
    vielleicht kommt es komisch, wenn ich als Mann hier kommentiere. Du kannst es ja wieder löschen. Ich möchte nur diesen Weg gleich nutzen, Dir meine allerhöchste Achtung und meinen größten Respekt auszudrücken, dafür, dass Du Dein Schicksal öffentlich machst und damit so vielen anderen Frauen Mut machst ohne etwas zu beschönigen. Das zeugt von ungeheurer Stärke und Nächstenliebe. Nur die Kenntnis über die Wahrheit und die Möglichkeiten, die man heute hat, bringt wirklich weiter. Und wer könnte besser aufklären, als jemand der selbst betroffen ist! Ich selbst habe gerade 28 Bestrahlungen hinter mir wegen eines Tumors an der Wirbelsäule. Ich hatte das Glück, dass dieser zwar raumgreifend und nervenschädigend, aber gutartig ist. Das war am Anfang auch nicht klar, bis zur Biopsie. Chemo ist natürlich eine andere Hausnummer. In 20 Jahren kann man vielleicht mit Antikörpern impfen. Doch bis dahin muss man diesen steinigen Weg gehen. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du vollständig geheilt sein wirst. Du hast einen großen Teil des Weges schon geschafft und den Rest schaffst Du auch noch! Du bist ein Geschenk für die Welt, danke, dass es Dich gibt :).
    Alles Liebe, Roger Rako vom Autorenteam Mike Almara

  2. Liebe Caro, danke, dass du hier so viele Fragen zum Thema Brustkrebs beantwortest. Der jährliche Vorsorgeuntersuchung ist wirklich wichtig. Neu war mir, dass man wirklich so schnell nach einem Verdacht, einen Termin zur Mammographie erhält. Das ist natürlich gut und wichtig. VG und alles Gute.

    1. Ja meine Frauenärztin hatte hier ein Glück gleich richtig gehandelt und mir direkt einen Termin bei der Mammographie ausgemacht. Oft gibt es hier aber natürlich längere Wartezeiten.
      VG
      Caro

  3. Ich bin jetzt fast vierzig Jahre alt und werde mich daher bald einer jährlichen Mammographie unterziehen müssen. Es freut mich, dass es soviel Brustkrebsvorsorge gibt. Ich denke, das wird dir helfen, viel Elend zu vermeiden.

  4. Hallo und danke für diesen Beitrag zum Thema Brustkrebs-Früherkennung! Ich wusste gar nicht, dass es schon ab dem 30. Lebensjahr empfehlenswert ist, zur Mammographie zu gehen. Meine Schwester steuert bald auf die dreißig zu, ich werde ihr den Tipp mal weitergeben!

  5. Liebe Caro,
    leider ist das mit dem Gen-Test nicht so einfach wie es hier scheint. Meine Mutter starb mit 31 an Brustkrebs (Erkrankungsalter 30) und mir wird ein Gen-Test von der Krankenkasse nicht bezahlt, obwohl die Chancen, dass es sich um einen genetischen Brustkrebs (junges Erkrankungsalter + rascher und agressiver Verlauf) handelt als, meiner Meinung nach, sehr hoch erweisen. Leider sieht das die genetische Beratung nicht so und weist mir kein erhöhtes Erkrankungsrisiko aus und damit wird der Gen-Test von der gesetzlichen Krankenkasse nicht bezahlt. Wären mehrere Frauen auf der Familienseite meiner Mutter erkrankt, würde er übernommen werden.

    Ich hab dort schon an vielen Fronten gekämpft – aber es ist nichts zu machen.

    Dennoch vielen Dank für diese wichtigen Beiträge!

  6. Vielen Dank für einen informativen Beitrag zum Brustkrebs. Ich war schockiert, als ich von meiner Bekannten über ihre Krebserkrankung erfahren habe. Bald kommt die Chemotherapie. Hoffentlich sie ist wieder bald gesund.

Ich freue mich über deine Meinung zum Thema!

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