Die Sache mit den Grenzen!

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März Review

Grenzen! Jeder hat sie! Der eine erreicht sie früher, der andere später. Das schwierigste aber ist sich selbst einzugestehen, dass man diese erreicht hat! Und auch ich habe sie mittlerweile erreicht. Es wird nicht leichter. Und von Chemo zu Chemo wird der Körper schwächer und die Energie geht peu a peu schwinden. Irgendwie fühle ich mich manchmal wie ein kleines angeschossenes Reh… Aber ein starkes und kämpfendes Reh! Ein Bambi eben 🙂

Um mich aber nun auch wirklich mehr auf mich und meinen Körper zu konzentrieren und auf die weiteren Herausforderungen, die mir noch bevorstehen, musste ich mich leider diesen Monat dazu entschließen mich erst einmal für die Dauer der Therapie krank schreiben zu lassen und nicht mehr zu arbeiten. Das war für mich ein wirklich schwerer Entschluss. Ich weiß viele lassen sich gleich mit dem 1. Befund dauerhaft krankschreiben. Meine Arbeit macht mir aber wirklich wahnsinnig Spaß und die Ablenkung tut gerade jetzt sehr gut. Da ich aber gerade selbst merke, dass ich an meine Grenzen komme und hier leider nicht mehr die 100% geben kann, die ich gern geben würde, musste ich diesen Entschluss diesen Monat für mich fällen und bekam hier auch von der ärtzlichen Seite die volle Befürwortung!

Man sieht es mir auf Instagram oder hier auf dem Blog vielleicht nicht an oder merkt es nicht direkt, denn natürlich zeige ich euch dort nur die positiven Momente. Aber am Ende seht ihr dann auch nicht genau wie ein 24h Tag gerade bei mir aussieht. Und genau dieser besteht nämlich zum größten Teil aus Schlafen! Und wer möchte schon jeden Tag Schlafbilder von mir sehen? 😉 Die komplette Chemo geht natürlich nicht spurlos an mir vorbei und schlaucht leider ganz schön. Zu gern würde ich mir die ganze Energie, die ich noch vor einem halben Jahr hatte zurück wünschen. Nur ist der Körper mittlerweile immer schneller erschöpft und braucht am Tag einfach mal mindestens seine 8-10 Stunden Schlaf. Und wenn der Körper das verlangt, dann muss man es ihm wohl auch geben 😉

So richtig ist dieser Zustand in dem ich mich gerade befinde, glaube ich einfach schwer zu beschreiben oder in Worte zu fassen. Aber googelt gern einmal Begrifflichkeiten wie „Chemobrain“ oder „Fatigue-Syndrom“. Diese beschreiben ganz gut was die Chemo so mit dem Körper macht. Der Alterunsprozess des Körpers wird irgendwie voran getrieben.

Ansonsten bin ich nun voll drin im wöchentlichen Chemo-Rhytmus. Und ich muss sagen, dass ich die wöchentlichen Chemos unter Paclitaxel um einiges besser vertrage als die vorangegangenen. Endlich hat man nicht mehr mit der Übelkeit und den enormen Magenproblemen zu tun. Das war sehr erleichternd! Dafür kommen so langsam leichte Knochen- und Gelenkschmerzen dazu, denen ich probiere mit leichtem Sport und Basenbädern entgegen zu beugen.

Diesen Monat habe ich die ersten 3 Sitzungen unter dem neuen Wirkstoff geschafft (7/16 Chemos und damit fast Halbzeit!). Nun bleiben noch 9 weitere, so dass ich voraussichtlich Ende Mai/ Anfang Juni mit der kompletten Chemo durch bin. Danach wird entschieden wie der weitere Therapieverlauf gehandhabt wird und ob eine anschließende Reha notwendig ist oder nicht. Aktuell bin ich hier im regen Austausch mit den Ärzten und der Krankenkasse um zu entscheiden welcher Weg der Richtige für mich ist. Und damit beantwortet sich auch gleich die Frage was ich den ganzen Tag über mache. Mich mit den Ärzten, Krankenkassen und sonstigen Behörden auseinandersetzen. Alle die in der selben Situation wie ich sind oder einmal waren, werden jetzt wahrscheinlich stillschweigend mit dem Kopf nicken. Denn ihr mögt es nicht glauben was hier alles für Papierkram auf einen wartet. Das ist manchmal wirklich ein ganzer Fulltime-Job. Krankengeld, Fahrtengeld, Arztrechnungen, Zusatzrechnungen für die einzelnen Medikamente (für jede Chemositzung müsst ihr nämlich einen Eigenanteil zahlen!), verschiedenste Anträge und überhaupt der regelmäßige Austausch mit der Krankenkasse. Um nämlich regelmäßig Krankengeld zu erhalten müsst ihr auch regelmäßig nachweisen, dass ihr auch wirklich immer noch krank seid. Und dabei soll man sich doch eigentlich schonen und erholen! Von dem mir zustehenden Krankengeld habe ich zumindest bis heute noch nichts von der Krankenkasse gesehen…

Bis auf die Ärgnernisse mit der Krankenkasse war der März aber wieder ein recht guter Monat. Ich habe mich wieder einigermaßen erholen können, vertrage die aktuellen Chemos ganz gut (Toi, Toi, Toi!) und konnte es endlich einmal schaffen auch meine Eltern, die 170km von Hamburg entfernt wohnen, zu Ostern wieder zu sehen und zu besuchen 🙂 Hierfür habe ich eine Woche „Chemopause“ gemacht und diese tat wahnsinnig gut. Der Körper kommt endlich mal wieder zu Kräften und ich habe es das erste mal in diesem Jahr sogar wieder in ein Fitnessstudio geschafft. Und das nicht nur für 5 Minuten 😛

Ansonsten freue ich mich seit diesem Monat wieder über all die kleinen Härchen auf meinem Kopf, die so langsam wieder kommen und hoffentlich auch bleiben. Ein richtiges Highlight war das! Nur leider musste ich feststellen, dass sich hier die Kopfhaare und Augenbrauen einfach mal abwechseln. Denn seit dem die Haare auf dem Kopf endlich wieder nachwachsen verabschieden sich ganz langsam meine Augenbrauen und ich habe das böse Gefühl, dass diese den nächsten Monat wahrscheinlich nicht mehr überstehen werden…

 

10 Kommentare zu „Die Sache mit den Grenzen!

  1. Liebe Caro, ich bin gerade zu Tränen gerührt, wie hältst Du da alles aus? Manche von uns glauben schon eine starke Erkältung ist eine Herausforderung. Ich wünsche Dir von Herzen wirklich alles Gute Du kannst uns alles zumuten, ich bewundere Dich für Deine ungeheure Kraft, auch wenn Du sie selbst vielleicht gerade nicht immer fühlst. Du bist eine Kämpferin und es macht mich wütend, wenn ich lese, dass Menschen wie Du sich mit Krankenkassen herumärgern müssen. Das System ist Mist, ich wünsche mir Unterstützung für Menschen, die das wirklich gebrauchen!

    1. Liebe Ira, oh vielen lieben Dank!
      Ja mit dem richtigen Umfeld und einer positiven Einstellung schafft man alles 🙂
      Hängen lassen ist da keine Option!

      Und klar das System ist manchmal richtig nervig und einfach überhaupt nicht nachvollziehbar, aber auf der anderen Seite können wir dankbar sein in einem Land zu leben wo die Medizin dann doch schon so weit ist 😉😊
      Vielen Dank für deine lieben Worte und ganz liebe Grüße
      Caro

  2. Liebe Caro,
    halte durch. Es geht wieder bergauf. Ich habe es auch durch. Allerdings hatte ich keine Probleme mit der Krankenkasse. Drück dir die Daumen. LG Bea

  3. Liebe Caro

    Wünsche dir viel Kraft! Finde es super, dass du so offene Worte schreibst! Sende dir von Herzen positive Energie, du bist eine sehr starke Frau!hast du schon mal davon gehlrt. Wobe-mucos Enzyme zu nehmen(können rezeptiert werden)? Ich habe bei vielen meiner Oatientinnen gute Erfahrung gemacht, es puffert die NW wie fatigue etc. Herzliche Grüße und genieße das aufkommende Frühjahr, mit der Kraft, die es versprüht.
    Sibylle

    1. Hallo liebe Sibylle, oh da muss ich mich mal näher reinlesen. Ich probiere ja eh viel auf Ernährung zu achten und gehe zur Akupunktur was immer ganz gut gegen die Nebenwirkungen hilft. Da bin ich in der Tat sehr offen und werde das mal recherchieren. Vielen Dank für den Tipp!
      Ganz liebe Grüße
      Caro

  4. Liebe Caro, leider stehen wir Außenstehenden oft nur hilflos daneben, können Euch nur beistehen, immer wieder aufmuntern, unterstützen, aber unterm Strich müsst Ihr Chemopatienten und Euer Körper es ganz alleine durchhalten! Ich finde es so bewundernswert, wie toll Du alles meisterst, wie stark Du bist! Ich mache das gleiche gerade mit einer lieben Bekannten durch (jetzt 5-tes x PAC) und Hut ab vor Euch starken Frauen! Ich freu mich auch so mit über jedes wachsende Häarchen, hab sie beim Velust der Haare begleitet und mitgelitten…. Ich wünsch Dir ganz, ganz viel Kraft, Du wirst es durchhalten, denn “Ich wusste nicht, wie stark ich bin, bis stark sein die einzige Wahl ist, die ich hatte!“ Alles Liebe und Gute

    1. Liebe Angi,
      vielen lieben Dank! Dann ist deine liebe Bekannte ja fast ähnlich weit wie ich. Donnerstag startet meine 7. PAC!
      Natürlich ist das alles andere als schön. Aber du hast recht. Daran wachsen wir 💪🏻
      Ganz liebe Grüße an dich
      Caro

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