New Me 2018

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Dezember Review

Und auch im Dezember ist und bleibt einfach alles anders! In den ganzen letzten Wochen ist schon wieder so viel passiert und so langsam gewöhne ich mich daran spontaner und flexibler zu werden und zu schauen was als Nächstes kommt. Eine Tugend, die ich glaube, vorher noch nie wirklich beherrscht habe. Da bin ich durch und durch Steinbock, ein total ungeduldiger und absoluter Planungsmensch. Am liebsten hätte ich schon meine kompletten nächsten 5 Jahre durchdefininiert, aber das lass ich jetzt wohl erst einmal bleiben 😉

Nachdem ich in der Woche meines Krankenhausesaufenthaltes Bescheid bekommen hatte, dass ich an einem familär-erblichen Bruskrebs erkrankt bin, hatte ich mich Stück für Stück so langsam damit abgefunden, dass eine Chemotherapie wohl unausweichlich ist. Ein klitzekleines bisschen Hoffnung, dass es doch noch eine andere Möglichkeit gibt bleibt wohl aber bis zum Schluss. Genau deshalb hat mich die Nachricht, dass ich aber doch genau diesen Weg gehen werde, wohl doch etwas mehr mitgenommen als ich anfänglich dachte. Während des „Abschlussgesprächs“ im Krankenhaus und der finalen Diagnose schwirrte nur noch das Wort „Chemo“ in meinem Kopf herum und brannte sich dort allmählich fest und schmerzhaft ein. So sehr ich auch probiert habe die starke Frau in diesem Gespräch zu spielen, so bald ich im Krankenhauszimmer zurück war kamen die Tränen. Es fühlte sich einfach wie ein schlechter Alptraum an, aus dem man einfach nicht wach werden wollte…

Bereits eine Woche später ging es dann schon weiter. Der Port sollte gesetzt werden, ein kleiner dauerhafter Venenzugang den ich für die Infusion der Chemotherapie brauchte und der direkt unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt wird. Ein relativ kleiner Eingriff der während einer örtlichen Betäubung stattfindet dachte ich zumindest. Schließlich darf man auch noch am selben Tag das Krankenhaus verlassen. Okay der Eingriff war auch relativ harmlos und unkompliziert und ich hatte auch noch das Glück, dass im behandelnden Krankenhaus eine meiner besten Freundinnen arbeitete, die mich rund um die Uhr begleitete. (Danke Sara 😉 ) Aber puh, mit den Schmerzen danach hatte ich nicht gerechnet. Ibuprofen wurde mal wieder mein bester Freund. Bereits nach 2 Wochen war von dem Port glücklicherweise aber nicht mehr viel zu merken. Lediglich die Narbe ist noch zu erkennen, aber ansonsten haben mein Körper und er sich mittlerweile ganz gut angefreundet.

Direkt am Tag nach der Port-Setzung hatte ich dann auch den nächsten Termin bei meiner Onkologin. Wir besprachen die komplette Therapie (4x EC, 12x PAC), die Folgemonate und machten einen Termin für die 1. Chemobehandlung in der darauf folgenden Woche aus. So langsam wurde alles realer und ich realisierte allmählich, dass es sich hierbei wohl wirklich um keinen bösen Alptraum handelte aus dem ich bald erwachen werde. Ich konnte es sogar kaum erwarten bis es endlich losgeht. Klar hatte ich Angst (riesen große Angst!), aber ich wollte endlich wissen wie mein Körper auf die Chemo reagiert. Und ich wollte wissen wie mein nächstes halbes Jahr nun aussehen würde…

Am Donnerstag, den 14.12., war es dann so weit! Meine erste Chemotherapie! Donnerstag früh um 8.30Uhr ging es dann los und bereits gegen 12Uhr war ich durch mit der Infusion. Eine Zeit, die ich mir ewig vorgestellt hatte, die dann aber doch so schnell verging. Aber was kommt jetzt? Während der Chemotherapie fühlte ich mich lediglich etwas müde und auch die ersten Stunden danach war alles noch easy. Ich war noch etwas mit meinen Eltern essen und schaute gemütlich Netflix. Hauptsache ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was da eigentlich gerade in mir passierte. Und dann baute ich Stunde für Stunde ab… Die Farbe wich mir aus dem Gesicht, die Augenringe wurden immer dunkler und größer, ich nahm noch schnell eine Tablette gegen die leichte Übelkeit und dann ging ich auch vollkommen erschöpft ins Bett.

Am nächsten Tag wachte ich auf und traute mich kaum mich zu bewegen. Ich hatte zu sehr Angst vor all den Nebenwirkungen die auf mich warten könnten. Dann beugte ich meinen Oberkörper langsam nach oben und konnte kaum glauben, dass die Welt doch einigermaßen in Ordnung ist. Keine Schmerzen, keine Übelkeit! Ich fühlte mich lediglich schwach und erschöpft und alles andere als ausgeschlafen und das trotz der über 10h Schlaf. Hinzu kommt eine komplette Appetitlosigkeit. Stellt euch also vor ihr habt am Tag vor der Chemo ordentlich die Sau rausgelassen und richtig ordentlich gefeiert. In etwa so fühlen sich die Tage nach der Chemo ungefähr an. Wie 3 Tage lang Dauer-Kater an denen man sich einfach nur im Bett verstecken möchte. Die Tage danach groovte ich mich so langsam wieder ein. Man könnte zwar immer noch den ganzen Tag nur im Bett liegen bleiben und schlafen, weil der Körper einfach so unfassbar erschöpft ist, aber jedes mal wenn ich mich dann doch zu einem kleinen Spaziergang oder Ähnlichem aufraffen konnte ging es mir anschließend wieder ein wenig besser. Es ist also von Tag zu Tag ein kleiner neuer Kampf gegen den inneren Schweinehund. Aber den kennen wir ja alle oder? 😉

Ein paar Tage später musste ich mich dann mit den nächsten Nebenwirkungen auseinandersetzen. Nachdem ich nämlich von Tag zu Tag merkte, dass auch meine Haare immer störrischer und spröder wurden, musste so langsam eine Lösung gegen den anstehenden Haarausfall her. Also wurden die Tage vor Weihnachten nicht mit klassischem Weihnachtsshopping, sondern damit den perfekten Perückenladen zu finden genutzt. Und nachdem ich dem Thema Perücke anfänglich eher etwas kritisch gegenüber stand, wurde ich im a haargenau Studio in Hamburg eines Besseren belehrt. Nach einem ausführlichen Gespräch und Beratung probierte ich ein paar Perücken auf. Und ihr mögt es mir vielleicht nicht glauben, aber bereits nach dem ich die erste Perücke aufhatte schossen mir wieder ein paar Tränchen in die Augen. Dieses Mal aber ausnahmsweise nicht aus Verzweiflung, Angst oder Überforderung. Dieses Mal waren es pure Freudentränen! Denn schon die erste Perücke sah so unfassbar gut aus! Auch wenn ich nie so 100% mit meinen Haaren zufrieden war, ich hätte auf jeden Fall nicht gedacht, dass eine Perücke an mir so so gut und auch wirklich so echt aussehen würde. Damit standen wir dann aber auch vor dem nächsten Problem  einer riesen große Auswahl an Perücken! Eine komplette Stunde später verließen wir den Laden dann komplett happy und vollkommen emotionsgeladen. Wir hatten noch ein paar weitere Modelle zur Ansicht bestellt und ich gab mir noch eine Woche Bedenkzeit für die finale Entscheidung. Bei einem war ich mir allerdings sicher  2018 kann auf jeden Fall kommen und zwar mit einem komplett neuen Look, einer komplett neuen Caro! The New Me 2018 🙂

Eine Woche später probierte ich dann noch einmal meine Favoriten an und entschied mich dann in der Tat sogar für 2 Perücken. Ja jetzt dürft ihr gespannt sein 😉 Was mich nun aber auch direkt im Haarstudio erwartete, war der Radiakalschnitt! Die Haare wurden nämlich in der Tat immer weniger und auch immer störrischer. Also ab mit den ganzen Haaren! Der Friseur fragte noch ein letztes Mal ob ich wirklich sicher sei und schon setzte er den Rasierer an. Ein komisches Gefühl! Irgendwie aber auch ein kleiner Adrenalinkick. Und je mehr und mehr er abrasierte, desto begeisterter waren mein Freund und ich. Wir waren ganz fasziniert. Glatze stand mir in der Tat! Komplett happy und mit 2 neuen Frisuren im Gepäck, verließen wir also den Salon und fuhren nach Hause. Ich war komplett aufgedreht und vollkommen außer dem Häuschen. Irgendwie fühlte sich das alles so gut und so befreiend an. Aber wieso fühlt sich das überhaupt so gut an? Darf sich das eigentlich gut anfühlen? Eigentlich bin ich doch krank…

Und so holte mich schon am nächsten Tag die Realität ein. Wie auch in der Woche zuvor war ich zum wöchentlichen Bluttest in der Praxis. Nur dieses Mal leider mit keinem so guten Ergebnis. Die weißen Blutkörperchen, welche für die Immunfunktion des Körpers zuständig sind, waren leider zu gering und mein Immunsystem damit also quasi nicht existent. Bähm! Da holte mich die Realität wieder ein! Willkommen Leben! Willkommen Brustkrebs! Und das genau 2 Tage vor meinem 30. Geburtstag! Meinem 30. Geburtstag für den die Party schon seit Monaten organisiert ist und auf die ich mich seit Ewigkeiten freute. Machte diese Party nun aber überhaupt noch Sinn? Ich zerbrach mir den ganzen Tag über den Kopf und beriet mich mit den Ärzten. Und der Entschluss stand! Ich lass mir ganz sicher nicht durch so einen doofen Brustkrebs, für den ich absolut nichts kann, meinen 30. Geburtstag ruinieren! Also gab es direkt beim Arzt eine Spritze, die das Knochenmark dazu anregte verstärkt weiße Blutkörperchen zu bilden. Die anschließenden Knochenschmerzen wurden dann einfach durch Ibuprofen gedämmt und schwupps stand der Party doch eigentlich nichts mehr im Wege.

In meinen 30. Geburstag haben wir dann reingefeiert. Ich hatte eine Location direkt mit Blick auf dem Hamburger Hafen gemietet und all meine Liebsten eingeladen. Es gab beste Musik, beste Drinks, tolle Gespräche und eine einfach phänomenale Stimmung. Ich war so glücklich all meine Liebsten einfach wieder einmal beisammen zu bekommen und einfach so wahnsinnig geladen voll Emotionen (oder waren es doch die Schmerzmittel?! 😀 ). Hach ich war einfach glücklich! Und ich werde vor allem den Moment kurz vor Null Uhr nie vergessen, wie sie alle glücklich mit Wunderkerzen um mich herum standen und „Happy Birthday“ für mich sagen. Oh ich habe es so genossen! Den ganzen Abend habe ich einfach genossen! Und ich bin so unfassbar dankbar, dass ihr alle da ward! Danke, dass ihr diesen 30. Geburtstag einfach unvergesslich und so besonders gemacht habt und danke, dass ich euch alle zu meinem Freundeskreis schätzen darf! <3

Für alle die, die sich jetzt vielleicht fragen was mein Körper so zu der ganzen Party sagte. Oh ja der kam an seine Grenzen. So was von an seine Grenzen! Aber das war es so etwas von Wert! 🙂

Meinen Geburtstag verbrachte ich dann gechillt auf der Couch, ließ mich von meinem Freund verwöhnen und tankte Kräfte für die nächsten Tage. Schließlich stand auch Silvester einen Tag später an. Und das wollte ich natürlich auch auf keinen Fall verschlafen 😉 So hatten wir den gechilltesten und einen der schönsten Silvester-Abende überhaupt. Wieso sich auch jedes Jahr zu Silvester den Streß geben wenn man auch einfach entspannt zu Hause feiern kann?! Ein leckeres Essen, gute Drinks, Musik, ein paar Wunderkerzen und direkten Blick auf den Michel um Null Uhr was will man mehr? Das war auf jeden Fall ein etwas anderer, aber rund um perfekter Start ins neue Jahr, den ich mir anders nicht hätte wünschen können!

 

11 Kommentare zu „New Me 2018

  1. Meine Liebe und wunderschöne Caro, ich kann dir nicht sagen, wir geschockt und gleichzeitig stolz ich bin! Geschickt weil du gerade mal 2 Jahre jünger als ich bist und so etwas schlimmes erleben musst! Aber ich bin stolz auf dich und deinen Mut, stolz, dass du soooo unfassbar viel Kraft und Lebensfreude zeigst, stolz, dass du vielen Menschen da draußen hilfst, die gleiche Situation zu bewältigen. Für mich bist du eine Lifestyle-Bloggerin, hör damit nicht auf. Ich wünsche dir aus ganzem Herzen, dass du die Therapie gut überstehst, dein Körper sich erholt und du wieder kerngesund wirst ❤️XO Julia http://fashionblonde.de

  2. Bemerkenswert, wie Du mit der bedrohlichen und beängstigenden Situation umgehst! Wie offen Du darüber schreibst! Dein Optimismus ist entwaffnen und Dein Mut macht anderen Betroffenen bestimmt auch Mut! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft! Bleib so tapfer! @yassih und ich denken an Dich und ich freue mich darauf, mehr von Dir zu lesen von guten und hoffentlich seltenen schlechten Tagen. Schreib gerne auf, was Dich bewegt, solange es Dir hilft, Deine Gedanken mitzuteilen. Gute Besserung! 🙋

    1. Liebe Margit,
      vielen lieben Dank euch beiden!
      Ja am Ende gilt es das beste draus zu machen! Und seine Gedanken hier nieder schreiben hilft enorm und wenn ich damit sogar auch noch anderen Menschen helfen kann um so besser 🙂

  3. Liebe Caro
    wow ich kann dir gar nicht sagen wie beeindruckend ich dich finde und wie du mit der Krankheit umgehst. Wahnsinn, dass du dich nicht unterkriegen lässt. Ich denke, ich könnte das nicht. dein Kampfeswille ist echt mega und ich hoffe so so sehr, dass du wieder ganz gesund wirst und die schwere zeit gut überstehst.

    Alles alles Liebe und ganz viel Kraft für die kommenden Monate
    Katharina
    http://dressandtravel.com

    1. Liebe Katharina,
      vielen lieben Dank dir 💛
      Am Ende hat man ja gar keine andere Wahl als zu kämpfen und möglichst normal weiterzuleben 😉 Aufgeben ist eben keine Lösung! Vor allem nicht in unserem Alter 😉
      😘

  4. Liebe Caro,

    ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen und wurde natürlich, anstatt mich in die Themen einzulesen, für die du eigentlich brennst, so wie ich – Reisen, Mode und Co., mit diesem Thema hier konfrontiert. Und ich muss ein riesiges Lob aussprechen, es ist beeindruckend, wie viel Lebenswillen und positive ‚Vibes‘ (in Ermangelung eines besseren Wortes…) du herüberbringst. Ich lese und höre leider in letzter Zeit immer öfter von jungen Frauen, die an Krebs erkranken, wirklich ein echter Albtraum – etwas, bei dem man denkt, dass man selbst nicht eingeholt wird. Ich wünsche dir alles, alles Gute und viel Durchhaltevermögen, auf dass dein Körper gut darauf anspringt und du wirklich wieder gesund wirst! Ach, und alles Liebe nachträglich zu deinem 30. Geburtstag! 🙂

    Fühl dich gedrückt!! Vivien

    1. Liebe Vivienne,
      vielen lieben Dank dir!
      Ja normalerweise sind solche Themen in unserem Alter ganz weit weg. Um so komischer wirds wenn genau so etwas auf einmal real wird :/ deshalb ist es mir besonders wichtig hier ein wenig mehr Bewusstsein für genau solch ein Thema zu sorgen 🙂 danke für deine lieben Worte 💛
      Caro

Ich freue mich über deine Meinung zum Thema!

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